steirischer herbst

Festival errichtet einen „Bau“ für die Freiheit

Steiermark
24.06.2025 16:04

Der steirische herbst hat am Dienstag seine Pläne für die heurige Festivalausgabe (18. September bis 12. Oktober) präsentiert. Unter anderem mietet sich das Festival in einer ehemaligen Destillerie in Graz-Gries ein und bespielt sie mit einer großen Ausstellung, in der man sich mit einer Welt im Bann des Faschismus beschäftigt.

Eigentlich sollte es ein Ruf für die Ewigkeit sein, der nach dem Ersten und Zweiten Weltkrieg erklang: „Nie wieder Krieg!“ „Mittlerweile ist der Slogan aber zu einer hohlen Phrase verkommen“, sagt herbst-Intendantin Ekaterina Degot. Deshalb dreht ihn der steirische herbst in seiner heurigen Ausgabe auch ins Gegenteil: „Never again peace“ (also: Nie wieder Frieden) lautet das heurige Festivalmotto – und bedient sich dafür am gleichnamigen Stück von Erst Toller, mit dem er schon in den 1930er-Jahren ein Europa anklagte, das dem Bann des Faschismus verfiel. „Leider hat sich daran nicht viel geändert“, sagt Degot, die das Stück in einer Puppen-Inszenierung von Helga Lazar nach Graz holt. „Wir wollen daher das antifaschistische Erbe vom herbst reaktivieren.“

Aus ehemaliger Destillerie wird der „Bau“
Die ehemalige Destillerie Bauer in Graz-Gries wird dafür in den „BAU“ verwandelt und Schauplatz der großen herbst-Ausstellung: „Die Location befindet sich mitten in einer stark von Migration geprägten Nachbarschaft, zugleich wird hier stark rechts gewählt“, schildert Kuratorin Pieternel Vermoortel diesen widersprüchlichen Ort, den der herbst mit ebenso widersprüchlicher Kunst über Unterdrückung, Flucht und Freiheit bespielen will – die Gruppe Gelatin etwa verwandelt den Keller in eine Mischung aus Protestraum und Schwelle zum Jenseits.

Die Gruppe Gelatin gestaltet für die heurige herbst-Ausstellung im „Bau“ einen Keller-Raum 
Die Gruppe Gelatin gestaltet für die heurige herbst-Ausstellung im „Bau“ einen Keller-Raum (Bild: gelatin)

Schon am 26. Juni rückt man die Frage der Freiheit mit einer Performance am Grazer Freiheitsplatz ins Zentrum. Seinen Namen bekam dieser nämlich 1938 – also von den Nazis: Von welcher Freiheit ist da überhaupt die Rede? Der türkische Künstler Ahmet Öğüt will den Platz daher umbenennen – erneut in Freiheitsplatz, aber mit neuem Freiheitsbild!

Eröffnung mit Antikriegs-Ballett
Ebenfalls mit dem Thema Freiheit beschäftigt sich die Eröffnungs- Performance des Kollektivs LIGNA am 18. September am Freiheitsplatz. Im Anschluss wird in der List-Halle das Antikriegs-Ballett „Der grüne Tisch“ von 1932 wiederbelebt und auch Performance-Star Ivo Dimchev ist zu Gast. Bis 12. Oktober stehen dann unter anderem ein Stück über das „Erben“ von Theater im Bahnhof und Planetenparty Prinzip, eine Performance über das Verhältnis von Mensch und Maschine von Franz von Strolchen und eine „Exhumierung Hödlmosers“ mit dem Literaturmagazin „manuskripte“ auf dem Programm.

Zudem gibt es auch heuer wieder das herbstkabarett und die diskursiven „Deathmatches“, sowie ein umfangreiches Partnerprogramm. Und als Festivals im Festival sind sowohl das „musikprotokoll“ zum Thema „regel:bruch“ als auch das „Out of Joint“-Literaturfestival zum Thema „ich krieg die krise“ wieder Teil des herbst.

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