Viele Straßensperren

Aktivisten auf Autobahn! Rad-Demo in Innsbruck

Tirol
13.06.2025 14:45

Die Klimaschutzbewegung „Fridays for Future“ blockiert am Freitag mit einer großangelegten Demo die Inntalautobahn. Laut Polizei beteiligten sich rund 700 Aktivisten, um gegen ausufernden Verkehr und für eine bessere Anbindung des Brenner Basistunnels einzutreten. Zu einem Chaos kam es nicht.

Bei gut 30 Grad sammelten sich ab 14 Uhr die Radfahrer auf dem Innsbrucker Landhausplatz. Sie suchten sich unter den wenigen Bäumen ein schattiges Plätzchen, um den Rednern zuzuhören.

Die Veranstalter riefen bereits zu Beginn auf, die Demonstration gewaltfrei und friedlich über die Bühne gehen zu lassen und den Anweisungen der Polizei zu folgen.

Die junge Aktivistin Magda von Fridays for Future machte auf der Bühne klar: „Wir holen uns unseren Platz mit der heutigen Aktion zurück.“ Adressat der Aktion war unter anderem auch der Deutsche Bundestag. Mehr dazu unten bei den Forderungen der Demonstranten. Die Aktivistin auf der Bühne betonte, dass man zwar nicht so laut schreien kann, um im Bundestag gehört zu werden, gleichzeitig rief sie auf, bei einer Petition mit einem QR-Code mitzumachen.

Pensionist Andreas trat mit seiner Band auf.
Pensionist Andreas trat mit seiner Band auf.(Bild: Birbaumer Christof)

Die Forderungen der Aktivisten sind klar: Sie wollen eine schnellstmögliche Umsetzung des Brenner-Nordzulaufs, nachdem es bereits das Bekenntnis des Deutschen Bundestags dazu gegeben hatte. Zudem wollen sie eine Verlagerung des Transports von Gütern und Personen auf die Schiene. „Mehr Platz für Fahrradfahrende und zu Fuß Gehende im öffentlichen Raum“ ist eine weitere Forderung.

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Ich habe mein Auto schon vor vier Jahren verkauft. In Innsbruck braucht man es gar nicht.

Pensionist Andreas

Von Jung bis Alt unter den Demonstranten
Dass nicht nur junge Aktivisten unter den Radfahrern am Landhausplatz sind, zeigt ein Lokalaugenschein. Pensionist Andreas aus Innsbruck war mit seiner Band Street Noise Orchestra vor Ort und meint: „Ich habe mein Auto schon vor vier Jahren verkauft. In Innsbruck braucht man es gar nicht.“ Sein größtes Ärgernis sind wütende Autofahrer: „Die halten oft den 1,5-Meter-Abstand nicht ein und zischen rücksichtslos vorbei. Sie sind dann aggressiv, weil sie im Stau stehen, sind aber selber Schuld.“

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Man sollte sich ein Beispiel an den Niederlanden nehmen. Dort ist der Stellenwert der Radfahrer schon größer.

Teilnehmerin Birgit

Auch Birgit nimmt an der Demonstration teil. Für sie geht es darum, ein gemeinsames Zeichen zu setzen: „Radfahrer sind in der Fresspyramide auf der Straße ganz unten. Man sollte sich ein Beispiel an den Niederlanden nehmen. Dort ist der Stellenwert der Radfahrer schon größer.“

(Bild: Birbaumer Christof)
(Bild: Moser Andreas)
(Bild: Birbaumer Christof)
(Bild: Birbaumer Christof)
(Bild: Birbaumer Christof)
(Bild: Birbaumer Christof)

Der Start der Demonstration (die bei der Polizei angemeldet ist) erfolgte um 14 Uhr am Innsbrucker Landhausplatz und geht dabei über die Autobahn und endet gegen 17 Uhr wieder am Ausgangspunkt.

Der Tross aus Hunderten Radfahrern setzte sich schließlich in Bewegung. Weil die Straßen ausreichend gesichert waren, durften alle Kreuzungen auch bei Rot passiert werden. Auch die Polizei war mit E-Bikes unter den Teilnehmern und fuhr zur Kontrolle mit. 

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Das Einzige, das mit ein wenig irritiert war, dass man schon zehn Minuten, bevor der erste Radfahrer kam, nicht mehr die Straße queren durfte.

Eine Pkw-Lenkerin

Eine Pkw-Lenkerin hatte für die Aktion der Demonstranten Verständnis: „Das Einzige, das mit ein wenig irritiert war, dass man schon zehn Minuten, bevor der erste Radfahrer kam, nicht mehr die Straße queren durfte.“ Die Frau stand an der Kreuzung zur Bruneckerstraße am Bahnhof. Die Radfahrer sind von dort aus weiter in Richtung Sillpark, Tivoli und Autobahn unterwegs.

(Bild: Birbaumer Christof)

Sperren rund um Innsbruck
Die Polizei geht mit Verzögerungen aus, aber mithilfe von Sperren und Umleitungen hoffe man, das Verkehrsaufkommen gut kontrollieren zu können. Die Exekutive rechnete in der Zeit zwischen 13 und etwa 18.30 Uhr mit Verzögerungen auf dem nieder- und hochrangigen Straßennetz sowie im Stadtgebiet.

Folge der Demo werden verschiedene Sperren sein. Die erste Sperre trete ab 13 Uhr in Kraft: Die Ausfahrt der Anschlussstelle Zenzenhof auf der Brennerautobahn (A13) in Richtung Innsbruck wird geschlossen, um die Umleitungsstrecken zu entlasten. Die Umleitung führt über die Anschlussstelle Innsbruck-Süd. In weiterer Folge wird kurz vor dem Tunnel Amras in Richtung Bregenz die rechte Fahrspur gesperrt, hieß es. Die Auffahrt Innsbruck-Ost bleibe aber weiterhin befahrbar, die Umleitung erfolgt dann über die A13.

(Bild: Birbaumer Christof)

Nach dem Tunnel Amras wird die A12 in Richtung Bregenz vollständig gesperrt. Die Auffahrt Innsbruck-Mitte in Richtung Bregenz ist dann ab etwa 13.30 Uhr bis voraussichtlich 18.30 Uhr nicht befahrbar. Zudem gilt laut Exekutive zwischen dem Tunnel Wilten und der Anschlussstelle Innsbruck-Mitte in Richtung Kufstein eine einspurige Verkehrsführung mit Tempobeschränkung. 

Verzögerungen wie an einem Freitag öfters üblich
Polizeisprecher Christian Viehweider sagte am Ende zur „Krone“: „Es gab keine nennenswerten Verzögerungen auf A12 und A13. Höchstens zähflüssigen Verkehr, aber das ist für Freitag nicht ungewöhnlich.“ Insgesamt habe das Konzept gut funktioniert.

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