Alfred Dopler ist einer der Gründerväter des bekannten Traditionsweinfestes in Tattendorf im Bezirk Baden, das heuer seine 60. Auflage erlebt. Und der 84-Jährige steht einmal mehr hinter der Schank.
Den 6. Juni hat sich Alfred Dopler heuer besonders dick im Kalender angestrichen. Denn an diesem Tag beginnt der 60. Tattendorfer Großheurige. Und der langjährige Obmann der örtlichen Hauergemeinschaft ist mittlerweile der einzige Winzer, der sich seit 59 Jahren bei dem Weinfest aktiv engagiert. „Und wenn der liebe Gott und die Gesundheit mitspielen, habe ich das auch weiterhin vor“, sagt der rüstige 84-Jährige – und blickt im „Krone“-Gespräch auf die Anfänge zurück.
Werbekampagne mit Weitblick
Der eigentliche Siegeszug der Tattendorfer Rotweine begann 1951 bei der ersten Landesweinkost. „Wir haben mit unserem Blauen Portugieser die ersten zwei Plätze belegt“, erinnert sich Dopler. Der damalige Bürgermeister Erich Schneider startete daraufhin eine Werbeoffensive mit Plakaten in Wirtshäusern. Mit dem Slogan, der heute längst ein geflügeltes Wort ist: „Die Quelle Ihrer Gesundheit – Tattendorfer Rotwein“.
Beginn mit zwei Meter Ausschank
14 Jahre später wurde die Idee des Großheurigen geboren. „Im Rebhof bekam jeder Winzer zwei Meter Pult für die Ausschank“, schildert Dopler: „Beim Eingang wurden Kostmarken um 2,60 Schilling verkauft.“ Wegen steigender Besucherzahlen übersiedelte das Weinfest 1973 in die Triesting Au, die „Hauergemeinschaft Tattendorf“ mit elf Weinbaubetrieben wurde gegründet. Eine Million Schilling investierte man ins Heurigendorf, die gesamte Infrastruktur wurde aufgebaut. „Wir Winzer haben mit angepackt, da entstand starker Zusammenhalt“, erzählt Dopler als Mann der ersten Stunde. Im Laufe der Jahrzehnte suchte man auch neue Wege. 2010 entschied man sich mit „Wein und mehr“ für ein neues Fest-Format. „Dann wurden wir laufend angesprochen, ob es keinen Großheurigen mehr gebe“, berichtet Dopler, dass man sich nach vier Jahren wieder der alten Tradition besann – und zum ursprünglichen Namen zurückkehrte.
Jazz Gitti und ihre Beine
Legendär sind die musikalischen Highlights – Seer, Paldauer, Oberkrainer haben den Großheurigen bespielt. „Den Vogel schoss die Jazz Gitti ab“, schmunzelt Dopler: „Sie forderte eine niedrigere Bühne, damit ihre Beine nicht so sehr im Blickpunkt stehen.“
Was Mensch und Wein vereint
Alfred Dopler könnte noch viel aus der Geschichte des Großheurigen erzählen. Das wird er ab 6. Juni vor Ort tun – wenn er hinter der Schank aushilft. Das macht er, wenn personell Not am Manne ist. Ansonsten hat er „Repräsentationsaufgaben“ übernommen, schlendert durch die Bankreihen und begrüßt Stammgäste. So ist der Großheurige der Jungbrunnen des 84-Jährigen. Und prägt seine Lebensphilosophie: „Mit dem Menschen ist es wie mit dem Wein – er reift mit dem Alter.“
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