Der britische König Charles III. ist am Montag (Ortszeit) in Kanada eingetroffen. Der 76 Jahre alte Monarch, der auch Staatsoberhaupt von Kanada ist, wurde von den Kanadiern begeistert begrüßt. Zuvor war Charles mit seiner Frau Camilla am Flughafen der Hauptstadt Ottawa gelandet, wo er von Premierminister Mark Carney empfangen wurde.
Höhepunkt des zweitägigen Besuchs ist eine Thronrede des Königs im kanadischen Parlament.
Diese wird wegen der Annexionsdrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen Kanada mit großer Spannung erwartet. „Diese historische Ehre entspricht dem Gewicht unserer Zeit“, sagte Carney.
Vom Bauernmarkt ins Parlament
Auf ihrer ersten Station in Kanadas Hauptstadt besuchten Charles und Camilla am Montag einen Bauernmarkt, wo sie von Tausenden Menschen bejubelt wurden. Sie sahen sich eine Tanzaufführung kanadischer Ureinwohner und den Beginn eines Straßenhockeyspiels an – dabei ließ es sich der König nicht nehmen, persönlich den Puck für das Spiel einzuwerfen und das Gespräch mit den umstehenden Menschen zu suchen.
Anschließend pflanzten der Monarch und seine Frau am Amtssitz der Generalgouverneurin Mary Simon im Beisein weiterer Repräsentanten einen Baum, während die Gäste um ihn herum die kanadische Hymne anstimmten und „God Save The King“ skandierten.
Zudem traf sich Charles bei mehreren offiziellen Zeremonien mit Premier Carney, Repräsentanten der zehn kanadischen Provinzen und Vertretern indigener Völker. Am Dienstag wird der Monarch im Parlament mit allen militärischen Ehren empfangen, bevor er seine mit Spannung erwartete Thronrede hält.
Statt der Generalgouverneurin kommt der „Monarch himself“
In Großbritannien eröffnet der Monarch mit seiner Thronrede jedes Jahr die Sitzungsperiode des Parlaments in London. Die Rede wird zwar vom Monarchen gehalten, aber von der britischen Regierung verfasst, um ihr Programm vorzustellen. In Kanada übernimmt diese Aufgabe in der Regel die Generalgouverneurin, die offizielle Vertreterin des Monarchen in dem Commonwealth-Land. Queen Elizabeth II. hatte in Kanada nur zwei Mal eine Thronrede gehalten, in den Jahren 1957 und 1977.
Ihr Sohn Charles reiste nun zum ersten Mal seit seiner Thronbesteigung im September 2022 nach Kanada. Eingeladen wurde er vom neuen kanadischen Premierminister Mark Carney, der unter dem Eindruck der angespannten Beziehungen zu den USA im März sein Amt angetreten hatte.
Irritationen mit USA
Die traditionell freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Nachbarländern Kanada und USA haben sich seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump im Jänner drastisch verschlechtert. Trump hat seitdem mehrfach gefordert, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen. Der US-Präsident verfolgt zudem eine aggressive Zollpolitik gegenüber dem nördlichen Nachbarland.
König Charles III., der als Monarch zu politischer Neutralität verpflichtet ist, hat sich bisher nicht zu Trumps Politik gegenüber Kanada geäußert. In dem Land wird daher mit großer Spannung erwartet, ob und wie er sich zur Souveränität Kanadas und zur Handelspolitik positioniert.
Die 46-jährige Kanadierin Gaelle Hortop sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie sei optimistisch, dass sich der Besuch des Königs „auch positiv auf die kanadische Moral“ auswirken werde. Der Hauptstadt-Bewohner Robert Brown, der mehrere Stunden vor der Ankunft des Monarchen in Ottawas Lansdowne Park ausharrte, um Charles zu sehen, begrüßte dessen „sehr subtile Form der Diplomatie“.
Auch der Zuschauer Noah Marshall sagte der AFP, er könne sich diese einmalige Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Monarchen und seine Frau zu sehen. Der 24-Jährige, der die kanadische und die britische Flagge bei sich trug, wertete es zudem als „gutes Signal“, dass Trump den König „wirklich respektiert“.
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