Jahrelanger Zwist

Nachbarn im Streit wegen Zaun, Mist und Hundekot

Burgenland
26.05.2025 05:58

Sie reden zwar nichts mehr miteinander, haben aber einiges zu sagen: In Güttenbach brodelt es seit Jahren zwischen zwei Grundstücksbesitzern.

Grüne Wiesen und Wälder prägen die Gegend rund um Güttenbach. Doch die südburgenländische Idylle trügt. Hier schwelt seit Jahren ein Streit zwischen Nachbarn wegen eines Zauns. Er sei kurz davor, ein paar Steher mit seinem Mini-Bagger umzudrücken, erzählt Franz Hiller. Der 69-Jährige ist – nach mehreren Stationen, auch im Ausland – vor rund fünf Jahren mit seiner Frau und den Hunden nach Güttenbach gezogen.

Und dann kam der Zaun ...
2023 errichteten die Nachbarn schließlich einen Zaun zu seinem Grundstück. Dieser ist laut dem Pensionisten unfachmännisch aufgestellt, stellenweise um 24 Zentimeter zu hoch und außerdem bestehe Verletzungsgefahr. Dass das hohe Gras und die Bäume vom naturbelassenen Nachbargrund zu ihm hinüberwachsen, sieht er als zusätzliche Provokation. Weiters gibt Hiller an, dass Wasser vom höher gelegenen Nachbarn zu ihm herüberkomme, unter- als auch oberirdisch. Bei Regen werde auch Pferdemist mit gespült, den die Nachbarn gelagert hätten, sagt Hiller.

Schreiben an die Behörden
Er hat sich deswegen an alle erdenklichen Stellen gewandt – von der Gemeinde über die Bezirkshauptmannschaft, bis zur Landesregierung und den Landeshauptmann. „Aber es ist nichts zurückgekommen“, meint er.

Der Zaun ist stellenweise zu hoch, meint Hiller.
Der Zaun ist stellenweise zu hoch, meint Hiller.(Bild: Christoph Miehl)

„Musste Privatsphäre schützen“
Auf der anderen Seite des Zauns schüttelt die Nachbarin, Frau N. (Name geändert), angesichts der Vorwürfe den Kopf. Sie habe den Zaun aufgestellt, um ihre Privatsphäre zu schützen. Denn davor sei Hiller immer wieder zu ihr hinübergegangen und habe mit dem Handy Fotos gemacht. „Wollen Sie, dass jemand in Ihr Wohnzimmer fotografiert?“, fragt sie. Das sei auch der Grund, warum sie so viele Hecken habe. Laut Rechnung und Lieferschein sei der Zaun die erlaubten zwei Meter hoch. Und Wasser rinne nun einmal bergab, stellt N. fest.

Garten auch gut für Schwalben
Zum naturbelassenen Garten erklärt sie, dass sie Mitglied von „Natur im Garten“ sei. Ihre Naturecke sei ein Paradies für Insekten, welche wiederum Nahrung für die Schwalben von Hiller seien. Denn der Pensionist hat auf seinem Grund eine regelrechte Schwalbenkolonie mit etlichen Nestern.

150 Kilo Hundekot
Und die Nachbarin schießt zurück: Hiller habe die Häufchen seiner Hunde gesammelt und in Säcken entlang des Zaunes aufgestapelt, „damit es bei mir stinkt“, sagt sie. Rund 150 Kilo Hundekot sind es ihrer Schätzung nach. Sie habe sich deswegen bereits an verschiedene Stellen gewandt, aber niemand sei zuständig.

Den Pensionisten stört auch, dass Gras und Pflanzen vom Nachbargrund herüberwachsen.
Den Pensionisten stört auch, dass Gras und Pflanzen vom Nachbargrund herüberwachsen.(Bild: Christoph Miehl)

Falsche Frösche
Die Säcke mit Kot dienen dazu, Fliegen für die Schwalben zu produzieren, kontert Hiller. Die Nachbarin habe auch einmal behauptet, er habe ihr künstliche Frösche vor das Schlafzimmer gesetzt, was nicht stimme, empört sich der Pensionist.

Reden verboten
Eine Kommunikation zwischen den beiden Streitparteien gibt es nicht mehr, ist sogar verboten. N. hat ein Annäherungsverbot gegen Hiller erwirkt, das noch bis Ende Juli gilt. „Ich weiß nicht, wozu er fähig ist“, meint sie.

Bürgermeister versucht zu schlichten
Bei der Polizei kennt man die Adresse in Güttenbach bereits. Und auch Bürgermeister Leo Radakovits hat sich schon mehrmals mit der Sache auseinandergesetzt. „Ich bemühe mich wirklich, Frieden zu schaffen“, sagt er. Der Zaun sei rechtlich in Ordnung. Es werde in so einem Fall vom erhöhten Punkt gemessen. Bezüglich des Wassers sei die Bezirksbehörde zuständig. Radakovits kündigt aber an, sich die Situation noch einmal vor Ort anzuschauen.

Auch der Verlauf der Grundstücksgrenze ist ein Streitthema.
Auch der Verlauf der Grundstücksgrenze ist ein Streitthema.(Bild: Christoph Miehl)

Der Ursprung des Streits
Laut dem Bürgermeister ging es in dem Nachbarschaftsstreit ursprünglich um ein winziges Grundstück, welches die Nachbarin Hiller einst nicht verkaufen wollte. Seitdem hänge der Segen schief.

Hiller sagt, dass er mit dem Bürgermeister inzwischen nur mehr schriftlich kommuniziert. Er überlegt, tatsächlich Zaun-Steher mit dem Bagger umzudrücken.

Und die Nachbarin? Jemand, der sonst nichts zu tun habe, als anderen auf den Geist zu gehen, tue ihr leid, sagt sie. Und: „Ich glaube an die Gerechtigkeit.“ 

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