Höhere Steigerungen

Beamte schlugen Angestellte beim Gehaltsplus klar

Wirtschaft
26.05.2025 11:59

Die Gehaltsdebatte in Österreich bekommt neuen Zündstoff: Laut aktuellen Daten der Statistik Austria haben Beamte und Vertragsbedienstete in den vergangenen drei Jahren bei den kollektivvertraglichen Gehaltserhöhungen die Nase vorn gehabt. Während Angestellte zwar kräftige Steigerungen verbuchen konnten, lagen die öffentlich Bediensteten jedes Jahr ein Stückchen darüber - und das summiert sich.

Die hohe Inflation der letzten Jahre trieb in der Folge auch die Löhne nach oben. Doch nicht alle profitierten gleich stark. 2022 legten die Gehälter der Angestellten im Schnitt um drei Prozent zu, während Beamte und Vertragsbedienstete 3,1 Prozent mehr erhielten. Ein minimaler Unterschied? Auf den ersten Blick ja. Doch die Schere öffnete sich weiter.

Jagd nach mehr Gehalt: Wer holte mehr raus?
2023 ging es dann richtig bergauf: Angestellte konnten sich über ein durchschnittliches Plus von 7,3 Prozent freuen – doch die öffentlich Bediensteten zogen mit 7,6 Prozent erneut vorbei, diesmal schon deutlicher. Der wahre Hammer kam aber 2024: Im Vorjahr schnitten die Beamten mit einem satten Plus von 9,4 Prozent ab, während Angestellte „nur“ 8,4 Prozent mehr erhielten (siehe Grafik). Ein ganzer Prozentpunkt Unterschied – und der macht sich im Geldbeutel bemerkbar.

Warum sind Beamte im Vorteil?
Experten verweisen auf die unterschiedlichen Verhandlungsmechanismen. Während Angestelltengehälter oft branchenspezifisch in diversen teils hart umkämpften Kollektivverträgen ausgehandelt werden, folgen Beamtenbezüge eigenen Regeln. Der öffentliche Dienst hat in den letzten Jahren stärker auf die Inflation reagiert, teilweise auch durch Anpassungen der Grundgehälter.

Der Tariflohnindex, der diese Daten erfasst, gilt als wichtiger Indikator für Lohnverhandlungen. Er misst die kollektivvertraglichen Mindeststandards. Und hier zeigt sich: Der öffentliche Sektor hat in der aktuellen Teuerungswelle Jahr für Jahr besser abgeschnitten. 

Was sagen die Gewerkschaften?
Die Angestelltenvertretungen sehen die Entwicklung kritisch. „Die Schere zwischen Beamten und Privatangestellten darf nicht weiter aufgehen“, heißt es aus Gewerkschaftskreisen.

Die Gegenseite argumentiert hingegen, dass Beamte lange Zeit bei Gehaltsanpassungen zurückstecken mussten und jetzt lediglich einen Ausgleich erfahren. Außerdem seien die Strukturen im öffentlichen Dienst anders – etwa durch weniger variable, also erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile.

Wie geht es weiter?
Die Diskussion dürfte in den nächsten Lohnrunden der Angestellten wieder hochkochen. Im öffentlichen Dienst haben sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber bereits im Vorjahr auf einen zweijährigen Abschluss geeinigt: Das nächste Plus für Beamte und Vertragsbedienstete wird demnach um 0,3 Prozent über der Inflation liegen. Doch sollte die Teuerung weiterhin hoch bleiben, wird das zu Diskussionen führen. Die Frage ist: Können die Angestellten diesmal aufholen – oder bauen die Beamten ihren Vorsprung aus?

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