Am 29. Mai feiert das Schloss Deutschkreutz sein 400-jähriges Bestehen. Doch angesichts fehlender personeller Ressourcen stellt sich die Frage, wie die Geschichte weitergeht.
Zu Christi Himmelfahrt findet im Schloss Deutschkreutz der traditionelle Schlosskirtag statt. Diesmal fallen die Festivitäten besonders groß aus, denn das Kastell, das 1625 vom ungarischen Grafen Paul Nadasdy erbaut wurde und einst ein namhaftes kulturelles Zentrum mit Theater und Buchdruckerei war, feiert heuer sein 400-jähriges Bestehen.
Pauls Sohn Franz ließ nach seiner Vermählung mit der Katholikin Anna Juliana Esterházy und seiner Konvertierung sogar eine Kapelle einrichten. Doch als er, der oberste Landrichter Ungarns und zeitweilig Ranghöchste nach dem König, im Zuge der Magnatenverschwörung 1671 enthauptet wurde, fielen alle Güter an Schwager Paul Esterházy. So verlor das Schloss an Bedeutung und war nur noch ein Wirtschaftshof, der Ende der 1950er von der Mattersburger Konservenfirma Felix Austria gekauft wurde, die vergeblich versuchte, im Schlosskeller eine Champignonzucht aufzuziehen.
Kein leichtes Vermächtnis
1966 erwarb der Künstler Anton Lehmden das desolate Gebäude und schuf darin nicht nur ein Maler-Refugium, sondern auch das Lehmden Museum, das Einblick in sein Schaffen gibt. „Auch die Ära der Lehmdens wird irgendwann verblassen. Aber das Schloss wird immer in Deutschkreutz stehen. Somit gehört es den Deutschkreutzern noch mehr als sonst irgendwem. Deshalb hat die Gemeinde auch die Ausrichtung der Jubiläumsfeier übernommen“, sagt Schlossmanagerin Barbara Lehmden, die das Anwesen mit ihren drei Geschwistern übernommen hat.
Schwierige Bedingungen
Ob auch wirtschaftliche Gründe dahinterstecken? Immerhin verschlingen Erhalt und Sanierungsmaßnahmen viel Geld. „Im Moment haben wir zum Glück keine finanziellen Sorgen, auch wenn die Besucherzahlen im Museum leicht zurückgegangen sind. Doch weder haben wir ein Werbebudget noch Personal. Ich mache alles selbst. Bei Veranstaltungen unterstützen mich liebe Bekannte. Solange ich nicht im Lotto gewinne, werden wir ein kleines Privatmuseum bleiben“, sagt Lehmden.
Kein Interesse
Nachdem sie schon in Pension ist, stellt sich jedoch die Nachfolge-Frage. Von allen neun Enkelkindern, die Anton Lehmden hatte, hat nämlich bisher keines Ambitionen, den Job zu übernehmen: „Sie alle haben andere Brotberufe. Die Führung an Außenstehende zu übergeben, scheitert an der Kostenfrage. Und der Verkauf des Schlosses steht nicht zur Debatte, weil die Familie es als Zweitwohnsitz nutzt. Ich hoffe, dass sich bald eine Lösung findet.“
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