Zwei in nur zwei Tagen

Bauernhöfe im Zentrum von Betrugsprozessen

Am Landesgericht Wels ging es am Montag und am Dienstag jeweils um einen Bauernhof.

(Bild: Wenzel Markus)

Bauernhöfe werden immer wieder zum Zankapfel. So wurden am LG Wels am Montag und Dienstag gleich zwei Fälle verhandelt, bei denen es um landwirtschaftliche Anwesen ging. Am Montag wurden Mieter, die den Hof via erfundenen Nottestament erben wollten, zu hohen Strafen verurteilt. Am Dienstag ging‘s um Mietrückstände und verkauftes Mobiliar.

Vier Jahre und neun Monate unbedingte Zusatzhaft – dieses strenge Urteil wurde schon am Montag über den Hauptangeklagten (41) am LG Wels verhängt. Gemeinsam mit seiner Gattin und zwei Bekannten hatte er versucht, via eines erfundenen Nottestaments des Altbauers den gemieteten Bauernhof zu erben.

Auch Traktor verkauft
Außerdem sei etwa ein Traktor, der zum ruhenden Nachlass gehörte, um 20.000 Euro von dem Mieterpaar verkauft worden. Die Tochter des Landwirts klagte und bekam recht: Die Gattin wurde zu zwei Jahren bedingt, die Bekannten zu 19 Monaten, davon acht unbedingt verurteilt, der Hauptangeklagte wollte dagegen berufen.

Mietnomaden oder Haussanierer?
Am Dienstag ging es wieder um einen Bauernhof. Dessen Besitzer warf seinen Ex-Mietern, einer Familie vor, 8.000 Euro Miete nicht bezahlt, Wände, Fenster und Fußböden beschädigt und Inventar verkauft zu haben. Die Familienmitglieder (Vater: 50, Mutter: 51 und Tochter: 21 Jahre alt) wehrten sich lautstark und stritten alle Vorwürfe durch regelmäßige Zwischenrufe ab. Ihrer Ansicht nach hätten sie den Hof saniert und entrümpelt.

Bedingte Haft
Nichtsdestotrotz wurde der erstangeklagte Familienvater zu wegen des Mietbetrugs zu elf Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von 960 Euro verurteilt – nicht rechtskräftig. Von den anderen Vorwürfen wurden er, sowie seine Gattin und Tochter freigesprochen.