„Erfrischendes Wirken“

Franziskus ist tot: Tiefe Trauer in der Steiermark

Steiermark
21.04.2025 18:19

Um Punkt 17 Uhr läuteten am Ostermontag die Kirchenglocken in der Steiermark, viele Gläubige nahmen im Gebet Abschied von Papst Franziskus. Die Betroffenheit ist auch in der Steiermark groß. Vertreter aus Kirche und Politik würdigen den Verstorbenen.

„Ich bin sehr traurig, denn ich fühle mich Papst Franziskus sehr verbunden“, eröffnet Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl seine Trauerworte. „Er hat mich zum Bischof ernannt, mehrmals bin ich mit ihm zusammengetroffen“, erinnert er sich.

„Platz für alle in der Kirche“
Besonders hebt Krautwaschl den Einsatz des verstorbenen Papstes für die Schwächeren in unserer Gesellschaft hervor: „Franziskus stand für eine Kirche, in der für alle Platz ist – ohne Einschränkungen. In seiner innigen Beziehung zu Gott, in seinem Eintreten für die Ärmsten und die Schöpfung war er ein großes Vorbild. Wir haben ihm viel zu verdanken.“

Bischof Krautwaschl (Bild: APA/ERWIN SCHERIAU)
Bischof Krautwaschl

Trost sieht der steirische Oberhirte im Umstand, dass der Papst im Alter von 88 Jahren ausgerechnet zum höchsten kirchlichen Fest seinen irdischen Weg beendet hat: „Dass er zu Ostern heimgeht zu Gott, wenn wir die Auferstehung feiern, ist ein berührendes Zeichen. Ich bete für ihn und werde ihn in guter Erinnerung behalten“, so Krautwaschl am Ostermontag.

Johannes Freitag, Weihbischof der Diözese Graz-Seckau (Bild: Jauschowetz Christian)
Johannes Freitag, Weihbischof der Diözese Graz-Seckau

Weihbischof Freitag: „Großer Stifter des Friedens“
Johannes Freitag, Weihbischof der Diözese Graz-Seckau, zeigt sich „bewegt, dass mit dem Tod von Papst Franziskus die Welt um einen großen Stifter des Friedens ärmer geworden ist, aber auch um einen großen Fürsprecher bei Gott reicher. Er ist am Ostermorgen dem Auferstandenen begegnet und das ist für mich ein geheimnisvolles Zeichen des Glaubens“.

Franziskus bleibe „für die Kirche und alle Menschen guten Willens ein Maßstab der Liebe zu Gott und den Menschen“. „Ich bin dankbar, von Papst Franziskus als Bischof ernannt worden zu sein und erkenne es nun als persönlichen Auftrag, sein liebevolles Lebenswerk nach meinen Möglichkeiten fortzusetzen.“

„Stimme für Frieden in der Welt des Krieges“
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Steirer Franz Lackner, betont ebenfalls das Engagement Franziskus‘ für Benachteiligte. Der Papst habe „jene Kirche gezeigt, die sich den Armen zuwendet, den Unterdrückten, die all jenen nachgeht, die ihr fern sind“, so der Erzbischof von Salzburg. „Er war eine Stimme für den Frieden in der Welt des Krieges, er weinte öffentlich um das Leid der Unschuldigen.“

Erzbischof Lackner (Bild: APA/EVA MANHART)
Erzbischof Lackner

Schon mit seinem bescheidenen Auftreten nach der Wahl zum Papst 2013 habe Franziskus überrascht, so Lackner – wie auch ganz zuletzt, als er am Osterwochende „noch einmal alle Kräfte sammelte, um nach schwerster Erkrankung zur Feier der Auferstehung bei den Menschen sein zu können“.

Anteilnahme auch aus evangelischer Kirche
Würdigende und tröstende Worte kamen nach Bekanntwerden des Todes des römisch-katholischen Oberhaupts auch aus der Evangelischen Kirche: „Wir sprechen den römisch-katholischen Glaubensgeschwistern in der Steiermark unsere Anteilnahme aus“, hieß es von Superintendent Wolfgang Rehner. „Der Ostermontag wirft ein tröstendes Licht darauf, dass der bedeutendste Repräsentant der Christenheit in die Ewigkeit abberufen worden ist.“

Superintendent Rehner (Bild: Pail Sepp)
Superintendent Rehner

Auch von evangelischer Seite wird das soziale Engagement von Franziskus hervorgehoben – und dessen Humor, „den wir von Anfang an als wohltuend erlebt und geschätzt haben“. Sein Wirken werde als „mutiger Weg hin zu neu verstandener und gelebter Synodalität“ in Erinnerung bleiben. Diesen wolle man „in geschwisterlicher Verbundenheit“ weiterverfolgen.

Steirische Politik zeigt sich betroffen
FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek betont: „Zum Ableben von Papst Franziskus möchte ich meiner Anerkennung für seine unermüdliche Arbeit im Dienste des Glaubens und der Menschlichkeit Ausdruck verleihen. Er hat viele wichtige Themen aufgegriffen, die auch uns in der Politik betreffen: die Stärke der Familie, die Bedeutung der Traditionen und die Verantwortung gegenüber unserer Schöpfung.“

FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek und seine Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP) (Bild: Jauschowetz Christian)
FPÖ-Landeshauptmann Mario Kunasek und seine Stellvertreterin Manuela Khom (ÖVP)

 Die steirische ÖVP-Chefin Manuela Khom zeigt sich ebenfalls tief betroffen: „Papst Franziskus hat in seiner Zeit als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche wichtige Reformen angestoßen. Der interreligiöse Dialog und das Bauen von Brücken standen für ihn im Mittelpunkt, und das weit über die Grenzen unserer Kirche hinaus. Papst Franziskus hat den Dienst an seinen Mitmenschen zeit seines Lebens gelebt und vermittelt.“

Die Landeshauptmann-Stellvertreterin hofft, dass die Öffnung des Papstamtes, die Franziskus maßgeblich vorangetrieben habe, auch unter seinem Nachfolger fortgesetzt werde.

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