Opfern nicht geglaubt

Opa zwang Enkelin zum „gemeinsamen Mittagsschlaf“

Vorarlberg
31.03.2025 17:35

Ein Großvater soll seine beiden unmündigen Enkelinnen jahrelang schwer sexuell missbraucht haben. Die abscheulichen Taten liegen zum Teil 20 bis 30 Jahre zurück – den Opfern glaubte die Familie damals nicht. Vor eineinhalb Jahren brachen sie erneut ihr Schweigen und zeigten ihren mittlerweile 76-jährigen mutmaßlichen Peiniger an. Am Montag war Prozessauftakt am Schöffengericht in Feldkirch.

Sie waren Schutzbefohlene und hatten ihrem Opa vertraut. Ein Fehler, wie die beiden damals neun und zwölf Jahre alten Enkeltöchter schmerzlich erfahren mussten. Angeklagt ist der ehemalige Polizist unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Unmündigen und der pornografischen Darstellung von Minderjährigen.

Taten wurden zunehmend brutaler
Wie Staatsanwältin Julia Berchtold Staatsanwältin in ihrer 30 Seiten umfassenden Anklage ausführte, soll der Großvater eine der Enkelinnen mehrmals zum „gemeinsamen Mittagsschlaf“ in der Dienstwohnung aufgefordert haben.

Anfänglichem Streicheln im Intimbereich des Mädchens folgten demnach immer heftigere sexuelle Handlungen bis hin zum Analverkehr. „Nach dem Missbrauch war für das Kind ein Klaps auf den Po immer das Zeichen, dass es jetzt wieder gehen kann“, so die Staatsanwältin. Auch im Sommerurlaub auf Elba sei es mehrfach zu Übergriffen gekommen – teils gegen Bezahlung.

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Meine Frau wusste davon. Sie ist sehr tolerant.

Der Angeklagte gegenüber seiner Beziehung zu einer 14-Jährigen

Einmal soll der Angeklagte einer Enkelin sogar eine Tablette verabreicht haben. „Laut Aussagen des Opfers sei es danach bewusstlos geworden. Als es aufwachte, sei es ohne Bikinihose und mit gespreizten Beinen auf dem Boot gelegen und der Opa habe auf den Intimbereich des Mädchens gestarrt“, führt die öffentliche Anklägerin weiter aus.

Schwer traumatisierte Opfer
Laut Gerichtspsychiater Reinhard Haller seien die Opfer durch die schweren sexuellen Missbräuche des Großvaters zum Teil schwer traumatisiert worden, so die Staatsanwältin. Warum die schrecklichen Taten erst 20 und 30 Jahre danach zur Anzeige gebracht wurden, erklärt Berchtold so: „Eines der Mädchen hatte sich der Oma anvertraut. Doch diese bezeichnete die Enkelin als Lügnerin. Und wie das in dieser Familie eben üblich ist, wurde alles unter den Teppich gekehrt.“

So auch die dreijährige Liebesbeziehung des Angeklagten zu einer 14-Jährigen während seiner Ehe. „Meine Frau wusste davon. Sie ist sehr tolerant“, erklärte sich der Angeklagte. Zu den Vorwürfen in Bezug auf seine Enkelkinder behauptet der Angeklagte: „Das ist alles frei erfunden!“ Er habe erst am Tag der Hausdurchsuchung, im August 2023, von den Vorwürfen erfahren.

Leichenbilder gespeichert
Auf seinem Computer fanden die Ermittler neben Nacktfotos von Kindern auch zahlreiche Leichenfotos. Diese habe der 76-Jährige innerhalb seiner Familie hergezeigt „wie Trophäen“, sagte die Staatsanwältin. Weil es sich um vertrauliches Material handle, wirft sie ihm auch vor, gegen das Amtsgeheimnis verstoßen zu haben. Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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