Stationen am Strand

Hunderttausende begleiteten Papst auf Kreuzweg in Rio

Ausland
27.07.2013 10:41
Die Copacabana ist derzeit fest in katholischer Hand: Über eine Million junge Pilger bereitete am Freitag Papst Franziskus entlang des Strandpromenade erneut einen umjubelten Empfang. Hunderttausende von ihnen folgten danach in einer Kreuzwegsprozession dem Leidensweg Jesu Christi. "Durch das Kreuz verbindet Jesus sich mit dem Schweigen der Opfer von Gewalt, die nicht mehr schreien können", sagte der Pontifex. Nach der Veranstaltung kam es auch zu Protesten, die sich aber nicht gegen den Papst richteten.

Den Kreuzweg nannte Franziskus einen der "starken Momente" des Weltjugendtages. Er zeichnet die Leidensstationen Jesu in Jerusalem nach, von der Verurteilung über die Kreuzigung bis zur Grablegung. Die Stationen waren auf der Strandpromenade aufgebaut, wo Darsteller die Geschichte des Leidenswegs erzählten. Jugendliche trugen das große Pilgerkreuz zu den jeweiligen Stationen und wurden von Messdienern und einer Ehrengarde begleitet. Der Papst verfolgte die Prozession von einer riesigen Bühne am Strand aus.

"Durch das Kreuz verbindet sich Jesus mit den vielen jungen Menschen, die ihr Vertrauen in die politischen Institutionen verloren haben, weil sie Egoismus und Korruption sehen." Dann gebe es noch jene, "die ihren Glauben an die Kirche oder sogar an Gott verloren haben wegen der Unlauterkeit von Christen und von Dienern des Evangeliums", fügte er ein Stück katholische Selbstkritik an.

Wütende Proteste in der Nähe der Papst-Bühne
Kurz nachdem der Papst die Copacabana verlassen hatte, kam es dort auch zu Protesten gegen den Regionalgouverneur von Rio, Serbio Cabral. Einigen Hundert Demonstranten gelang es, in die Nähe der Weltjugendtagsbühne zu gelangen, wo sie aber von massiven Polizeieinheiten isoliert wurden. Viele Pilger verließen daraufhin aufgeschreckt die Veranstaltung.

Sao Paolo: Tränengas gegen Hunderte Demonstranten
In dem rund 400 Kilometer entfernten Sao Paulo warfen Randalierer Schaufenster mehrere Bankfilialen ein. Mülltonnen, der Wagen eines Fernsehsenders und eine Ampelanlage gingen in Flammen auf, eine Kreuzung im Zentrum der Stadt wurde blockiert, wie lokale Medien berichteten. Im Fernsehen war zu sehen, wie Unruhestifter mit Metallstangen die Fenster der Bankfilialen und von Läden einschlugen. Laut Polizei beteiligten sich rund 300 Menschen, die Menge wurde schließlich mit Tränengas auseinandergetrieben.

Proteste gegen die sozialen Missstände halten Brasilien seit zwei Monaten in Atem. Im Juni waren Millionen Menschen auf die Straßen gezogen, um gegen Korruption und Verelendung zu protestieren. Der Zorn der Demonstranten richtet sich auch gegen die Milliardenausgaben des Staates für Großereignisse wie die Fußballweltmeisterschaft im kommenden Jahr.

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