An geheimem Ort
Spionage-Vorwürfe: Ägyptens Militär verhört Mursi
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft werden derzeit Verdachtsmomente gegen Mursi geprüft wie etwa "Zusammenarbeit mit ausländischen Agenturen zum Zwecke der Schädigung nationaler Interessen, Anstiftung zum Mord an friedlichen Demonstranten, Angriffe gegen Militäreinrichtungen und Schädigung der Volkswirtschaft". Weiter wurden die Vorwürfe nicht erläutert. Mursi wird derzeit vom Militär ohne formelle Anklage festgehalten.
Bei den Verhören an einem geheimen Ort ging es aber zunächst um den Massenausbruch aus dem Wadi-Natrun-Gefängnis im Jänner 2011. Mursi und mehrere Funktionäre der Muslimbrüder sollen während des Aufstands gegen den damaligen Präsidenten Hosni Mubarak aus der Haftanstalt geflohen sein. Die Ermittler wollen herausfinden, ob ausländische Gruppen wie die palästinensische Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz in den Ausbruch verwickelt waren.
Mursi-Anhänger protestieren weiter
Auch am Samstag und Sonntag demonstrierten zahlreiche Anhänger Mursis im Protestcamp in der Kairoer Vorstadt Nasr City gegen die am 3. Juli erfolgte Absetzung des Präsidenten. Die befürchteten Ausschreitungen blieben aber aus. Die Islamisten wollen ihre Proteste fortführen, bis der entmachtete Präsident wieder im Amt ist. Essam al-Arian, ein führendes Mitglied der Muslimbruderschaft, bekräftigte in einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite, dass die Organisation die neuen Übergangsstrukturen - den Präsidenten Adli Mansour und Regierungschef Hasem al-Beblawi - nicht anerkenne.
Übergangsregierung soll in wenigen Tagen stehen
Übergangsregierungschef Beblawi drückt in der Zwischenzeit aufs Tempo. Er will in wenigen Tagen sein neues Kabinett vorstellen. Nach Angaben staatlicher Medien will der Premier bis Mitte der Woche mit mehreren Kandidaten für Ministerposten Gespräche führen. Insgesamt solle die neue Regierung bis zu 30 Mitglieder haben.
Auch einige Minister der alten Führung sollten weiter vertreten sein, berichtete die Tageszeitung "Al-Ahram". Muslimbrüder seien von Aufgaben im Kabinett ebenfalls nicht ausgeschlossen. Allerdings lehnt die Muslimbruderschaft nach wie vor eine Zusammenarbeit mit den "Unterstützern des Militär-Putsches" ab.
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