An geheimem Ort

Spionage-Vorwürfe: Ägyptens Militär verhört Mursi

Ausland
14.07.2013 15:20
Der gestürzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi (kl. Bild) und seine Muslimbruderschaft müssen sich möglicherweise wegen Spionage und eines Gefängnisausbruchs von 2011 verantworten. Die Staatsanwaltschaft prüft nach eigenen Angaben entsprechende Vorwürfe. Neben Spionage gehe es auch um den Verdacht weiterer Straftaten, teilte die Behörde am Wochenende in Kairo mit. Indes gehen die Proteste der Islamisten gegen die Entmachtung ihres Präsidenten weiter.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft werden derzeit Verdachtsmomente gegen Mursi geprüft wie etwa "Zusammenarbeit mit ausländischen Agenturen zum Zwecke der Schädigung nationaler Interessen, Anstiftung zum Mord an friedlichen Demonstranten, Angriffe gegen Militäreinrichtungen und Schädigung der Volkswirtschaft". Weiter wurden die Vorwürfe nicht erläutert. Mursi wird derzeit vom Militär ohne formelle Anklage festgehalten.

Bei den Verhören an einem geheimen Ort ging es aber zunächst um den Massenausbruch aus dem Wadi-Natrun-Gefängnis im Jänner 2011. Mursi und mehrere Funktionäre der Muslimbrüder sollen während des Aufstands gegen den damaligen Präsidenten Hosni Mubarak aus der Haftanstalt geflohen sein. Die Ermittler wollen herausfinden, ob ausländische Gruppen wie die palästinensische Hamas und die libanesische Hisbollah-Miliz in den Ausbruch verwickelt waren.

Mursi-Anhänger protestieren weiter
Auch am Samstag und Sonntag demonstrierten zahlreiche Anhänger Mursis im Protestcamp in der Kairoer Vorstadt Nasr City gegen die am 3. Juli erfolgte Absetzung des Präsidenten. Die befürchteten Ausschreitungen blieben aber aus. Die Islamisten wollen ihre Proteste fortführen, bis der entmachtete Präsident wieder im Amt ist. Essam al-Arian, ein führendes Mitglied der Muslimbruderschaft, bekräftigte in einem Eintrag auf seiner Facebook-Seite, dass die Organisation die neuen Übergangsstrukturen - den Präsidenten Adli Mansour und Regierungschef Hasem al-Beblawi - nicht anerkenne.

Übergangsregierung soll in wenigen Tagen stehen
Übergangsregierungschef Beblawi drückt in der Zwischenzeit aufs Tempo. Er will in wenigen Tagen sein neues Kabinett vorstellen. Nach Angaben staatlicher Medien will der Premier bis Mitte der Woche mit mehreren Kandidaten für Ministerposten Gespräche führen. Insgesamt solle die neue Regierung bis zu 30 Mitglieder haben.

Auch einige Minister der alten Führung sollten weiter vertreten sein, berichtete die Tageszeitung "Al-Ahram". Muslimbrüder seien von Aufgaben im Kabinett ebenfalls nicht ausgeschlossen. Allerdings lehnt die Muslimbruderschaft nach wie vor eine Zusammenarbeit mit den "Unterstützern des Militär-Putsches" ab.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele