Seit Wochen leidet Österreich unter einer extremen Gelsenplage. Durch die immensen Regenfälle im Mai und Anfang Juni sowie die daraufhin schnell gestiegenen Temperaturen bildeten sich unzählig viele und große Brutstellen. Insbesondere in den Hochwassergebieten wimmelt es geradezu nur so vor Gelsenlarven. Doch damit soll jetzt Schluss sein.
Mittels Hubschraubern wurde entlang der 65 Kilometer langen March ein spezielles Gelsenbekämpfungsmittel ausgestreut. Bürgermeister Robert Freitag aus Hohenau an der March im Bezirk Gänserndorf hatte bereits nach dem Marchhochwasser im Jahr 2006 die Idee für dieses Projekt, doch heuer gelang es ihm erstmals, auch die Umsetzung zu forcieren.
Bürgermeister: "Über 90 Prozent der Gelsenlarven zerstört"
In insgesamt sechs niederösterreichischen Gemeinden kam der Heli bereits zum Einsatz und verstreute das sogenannte BTI-Granulat (BTI steht für Bacillus thuringiensis israelensis). Zwölf Stunden war der Hubschrauber im Kampf gegen die lästigen Blutsauger unterwegs. Und das mit Erfolg: "Über 90 Prozent der Gelsenlarven konnten bereits zerstört werden", so Freitag. 60 bis 70 Prozent habe man bereits durch Rückenspritzer unschädlich machen können.
Es gebe jedoch auch negative Nebenwirkungen, etwa dadurch, dass die benachbarte Slowakei keine Anstrengungen in diese Richtung unternehme. "So werden dann Gelsen wieder importiert", meinte der Ortschef.
50.000 Euro für Einsatz gegen Gelsenplage
Ein Einsatz dieser Art ist mit hohen Kosten verbunden. Laut Freitag habe das Projekt bisher alleine 50.000 Euro verschlungen.
Aber der enorme finanzielle Aufwand ist nicht der einzige Punkt, für den sich Freitag gegenüber Kritikern rechtfertigen muss. So scheuen auch Umweltorganisationen vor Warnungen wegen des BTI-Granulats nicht zurück. Freitag sieht durch den Einsatz des Mittels jedoch keine Bedrohung für die Umwelt. BTI sei ein Bakterium, das überall auf der Welt natürlich im Boden vorkomme und zudem binnen 48 Stunden biologisch abbaubar sei.
Das Land Niederösterreich und die zuständige Bezirkshauptmannschaft haben diese naturschutzrechtlich unbedenkliche Methode im Jahr 2010 genehmigt, so Freitag. Externe Experten würden zudem laufend überprüfen, ob alle Bescheide auch eingehalten werden. Gleichartige Projekte gebe es etwa in Deutschland bereits seit 28 Jahren.
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