ÖVP ortet Skandal

Wien: Pläne für Wohnungsbau am Verteilerkreis

Die Südosttangente ist die am stärksten befahrene Autobahn im ganzen Land - und der Verteilerkreis Favoriten ist somit der Verkehrsbrennpunkt in Wien. Doch das, was sich innerhalb des Kreises befindet, ist wahrlich nicht ansehnlich. Der "Krone" liegen nun aber Pläne für eine Verbauung vor: Büros, Studentenwohnungen und eine Garage könnten dort entstehen.

Und das gefällt den Vertretern der ÖVP im Bezirk freilich gar nicht, obwohl eigentlich ein VP-Antrag im Jahr 2012 für "Pläne städtischer Gestaltung" im Verteilerkreis ausschlaggebend war. "Wir wollten etwas Künstlerisches", sagt Bezirksrat Thomas Kohl. Und jetzt das. "Wir sind zufällig auf Pläne der Stadt Wien gestoßen. Die wollen im Verteilerkreis ein Studentenheim machen."

Bebauung auf 65.000 Quadratmetern möglich
Tatsache ist, dass es ein sogenanntes "kooperatives Planungsverfahren 'Verteilerkreis Favoriten'" gibt. Eine entsprechende Studie kommt zu dem Schluss: Eine Bebauung auf 65.000 Quadratmetern ist möglich. 60 Prozent davon können als Bürofläche, Geschäftsfläche im Erdgeschoß und Wohnfläche in den Obergeschoßen genutzt werden. Nach einer "gemeinsamen Position bzw. Vision für das zukünftige Image" wird seitens Stadt und Asfinag laut Unterlagen aber noch gesucht.

Wohnumfeld für "Bürger zweiter Klasse"?
Der Bezirks-VP gefallen die Pläne aber schon jetzt nicht. "Weder der knappe Raum, die Lärmsituation, die Emissionen noch der Ausblick sind geeignet, einen angenehmen Lebensraum zu schaffen", ärgert sich Kohl. Als "besonders skandalös" sieht er die Idee, mitten im Verteilerkreis ein Studentenheim errichten zu wollen. "Sind das Bürger zweiter Klasse, denen man so ein Wohnumfeld zumuten kann?" Dass der Bedarf an Wohnungen für Studierende aufgrund der nahe gelegenen Fachhochschule aber gegeben ist, weiß Kohl ebenso.