Regierungsklausur

„Starker Wunsch nach eigenen vier Wänden“

Mario Gerber, Cornelia Hagele, LHStv. Josef Geisler, LH Anton Mattle, LHStv. Philip Wohlgemuth, Eva Pawlata, René Zumtobel und Astrid Mair (von links).(Bild: Land Tirol/Die Fotografen)

Der Fokus bei der zweitägigen Klausur der Tiroler Landesregierung im Grillhof Vill liegt auf Wohnen: LH Anton Mattle erneuert sein Nein zu neuen, strengen Kreditvergaberichtlinien. Die alten laufen ja mit Ende Juni aus. 

Halbjährliche Klausurtagungen nützt die Tiroler Landesregierung, um nach vorne zu schauen: „Denn wer sich in der Politik nur mit der Vergangenheit beschäftigt, der wird keine Kraft für die Zukunft haben“, erklärten LH Anton Mattle und LHStv. Philip Wohlgemuth.

Wohnraum mobilisieren
Eines der Zukunftsthemen, an dem schon viele Landesräte gescheitert sind, ist leistbares Wohnen. Bestehenden Wohnraum mobilisieren, bodensparend nachverdichten und Spekulation verhindern, lautet das Rezept der schwarz-roten Landesregierung.

Sieben-Punkte-Paket in Kraft
SP-Wohnbaureferent Wohlgemuth verweist in diesem Zusammenhang auf das bereits vorliegende 7-Punkte-Wohnpaket, das ebenso greife wie die Ausweitung der Vorbehaltsgemeinden oder restriktivere Regeln für Chaletdörfer.

Für mich ist klar: Jeder junge Mensch muss die Perspektive haben, sich Eigentum zu schaffen.

LH Anton Mattle

Angst vor Mietnomaden nehmen
Ausgeweitet werden soll auch das Projekt „Sicheres Vermieten“, das Wohnungseigentümer die Angst vor Mietnomaden nehmen und zusätzlich Wohnraum auf den Markt bringen soll. Die Wohnbedarfsstudie der Uni Innsbruck hat vor kurzem gezeigt, dass bis 2033 in Tirol rund 35.000 Wohnungen benötigt werden.

Leerstand effektiver bekämpfen
Spekulativer Leerstand soll künftig mit einer höheren Abgabe belegt werden. Die Erfahrung hat gezeigt: Die bisherigen Sätze – höchstens 2500 Euro pro Jahr sind fällig – reichen nicht aus, um einen Effekt zu erzielen. In nur 68 Tiroler Gemeinden wurde die nach Wohnungsgröße gestaffelte Abgabe 2023 eingehoben, in Summe nur 172.000 Euro!

Fokus auf Leistungsbereitschaft
Das „Sichere Vermieten“ fristete bislang auch eher ein Schattendasein, soll heuer aber in den Regelbetrieb übergehen. Die Eckpunkte werden im Zuge der Klausur diskutiert. Man forciere sowohl angemessene Mietmöglichkeiten als auch die Unterstützung für Eigentum. „Für mich ist klar: Jeder junge Mensch muss die Perspektive haben, sich Eigentum zu schaffen“, sagte LH Mattle, „nur so werden wir die Leistungsbereitschaft in unserem Land aufrechterhalten können. Wir wollen auch jungen Tirolerinnen und Tirolern ihren starken Wunsch nach den eigenen vier Wänden ermöglichen.“ Deshalb spreche er sich weiter gegen eine Verlängerung der strengen Kreditvergaberichtlinien aus.