Next Liberty in Graz

Jane Austens Dienstmädchen laden zur Karaoke-Nacht

Steiermark
16.01.2025 12:38

Mit „Stolz und Vorurteil“ hat Jane Austen einen der großen Klassiker der Literaturgeschichte geschrieben. Unzählige Male wurde das Werk adaptiert – ob als schmachtende Romanze oder als wilde Zombie-Komödie. Nun bringt das Grazer Next Liberty „Stolz und Vorurteil (oder so)“ mit einem famosen Darstellerinnen-Team als gewitzte Karaoke-Show auf die Bühne.

Eigentlich spielen die Dienstmädchen keine große Rolle in Jane Austens „Stolz und Vorurteil“, aber in der international gefeierten Bühnenversion von Isobel McArthur übernehmen sie das Zepter – oder besser gesagt das Mikrophon. Die fünf Dienstmädchen erzählen die Geschichte der Bennet-Geschwister und ihrer Abenteuer am Hochzeitsmarkt der britischen Regency-Epoche, schlüpfen dabei in alle insgesamt 17 Rollen und mischen auch noch unzählige Pophits der vergangenen 50 Jahre in das Bühnengeschehen.

Meisterstück der sarkastischen Überzeichnung
Mit diesem Kniff schafft es McArthur einerseits, die Geschichte des Klassikers relativ originalgetreu bühnenreif zu machen, andererseits bietet er aber auch einen zeitgenössischen Zugriff auf den Stoff. Denn viele der Szenen aus „Stolz und Vorurteil“ sind – ähnlich wie so mancher der verwendeten Pophits – so oft gecovert und am Karaoke-Altar geopfert worden, dass sie zum Klischee verkommen sind.

Lisa Rothhardt, Christina Kiesler, Simone Leski, Rebecca Lorenz und Lilian Heeb
Lisa Rothhardt, Christina Kiesler, Simone Leski, Rebecca Lorenz und Lilian Heeb(Bild: STELLA KAGER)

Aber dieses Stück begegnet Klischees mit Klischees und wird so zu einem Meisterstück der sarkastischen Überzeichnung: Wenn Mama Bennet etwa ihre Töchter auf den Ball schickt, wo diese einen Mann finden sollen, stimmen die Schwestern „Single Ladies“ von Beyonce an. Und wenn Lady de Bourgh die Zügel in die Hand nimmt und das Happy End für die Schwestern in die Wege leitet, dann singt sie „Lady in Red“ von Chris de Burgh.

Famoses Ensemble
Mit dieser kultigen Klischeehaftigkeit der Vorlage spielt auch die Grazer Inszenierung von Esther Muschol (Co-Regie: Benjamin Ruffin). Rasant und voller humorvoller Seitenhiebe jagt die Regisseurin das famose Ensemble (Lisa Rothhardt, Christina Kiesler, Simone Leski, Rebecca Lorenz und Lilian Heeb) durch den Abend mit seinen geschätzt 200 Kostümwechseln (Ausstattung: Fabian Lüdicke und Denise Heschl). Mit Live-Musikerin Anna Tropper-Lener steht den fünf Darstellerinnen in den Karaoke-Szenen zudem eine wunderbare Partnerin zur Seite.

„Stolz und Vorurteil (oder so)“ im Next Liberty
„Stolz und Vorurteil (oder so)“ im Next Liberty(Bild: STELLA KAGER)

Das Resultat ist ein Abend, bei dem jede Pointe und jeder Seitenhieb sitzt und der absolut das Zeug hat, zum Publikumsliebling zu werden. Empfohlen ist „Stolz und Vorurteil (oder so)“ ab 14 Jahren – aber auch als Erwachsener hat man mit diesem Jugendstück garantiert seine Freude!

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