Flut in Slowakei

Großes Aufatmen in Bratislava, Süden in Alarmbereitschaft

Ausland
07.06.2013 14:00
Bratislava scheint seinen Kampf gegen die Flut bestanden zu haben, die befürchtete Hochwasserkatastrophe ist ausgeblieben. Laut aktuellen Angaben des slowakischen Hydrometeorologischen Dienstes hat die Donau am Donnerstagnachmittag in der Hauptstadt mit 10,32 Metern ihren Höchststand erreicht und begann in der Nacht auf Freitag bereits zu sinken. Das Hochwasserschutzsystem und mobile Dämme haben ihre erste Bewährungsprobe vorerst erfolgreich bestanden.

Völlige Entwarnung gibt es derzeit alleridngs noch nicht. Weiterhin gilt die dritte Hochwasserstufe, die Fluten sinken nur sehr langsam. Der Donaupegel lag Freitagnachmittag immer noch bei über zehn Metern. Der Strom blieb unberechenbar, die Gefahr sinkt aber von Stunde zu Stunde. Laut Hydrologen dürfte es noch gut zwei Wochen dauern, bis sich das Wasser wieder in seinen ursprünglichen Flusslauf zurückziehen wird.

Alarmbereitschaft bleibt aufrecht
Die Sicherheitskräfte in Bratislava bleiben in Bereitschaft. Einige Straßen an kritischen Uferabschnitten sind weiterhin gesperrt, da Wasser durch die Schutzbarrieren sickert. Dasselbe Problem bedroht auch die historische Altstadt und die Autobahn D1 in Petrzalka auf der rechten Donauseite. Erholungszonen in Petrzalka stehen weiterhin unter Wasser. Der Vorort Devin am Zusammenlauf der Donau und der March, der teils überflutet worden war, ist nach wie vor von der Stadt abgeschnitten. Dort dürfte das Wasser enorme Schäden angerichtet haben.

Hochwassertourismus nimmt wieder ab
Mit den sinkenden Fluten nimmt auch der Hochwassertourismus der vergangenen Tage ab, die Alte Brücke und Uferteile im Zentrum von Bratislava bleiben aber weiterhin gesperrt, um aufdringliche Schaulustige in sicherer Entfernung zu halten. Am Donnerstag hatten einige Menschen sogar versucht, die mobilen Schutzdämme auseinanderzubauen, weitere kletterten auf die Barrieren, meldete die Polizei.

Freiwillige wollen beim Aufräumen helfen
Neben Polizisten, Feuerwehrmännern und Soldaten sollen schon ab Freitagnachmittag auch Freiwillige in Bratislava zum Einsatz kommen, die bei Aufräumarbeiten helfen werden. Einem entsprechenden Aufruf des Magistrats sind inzwischen über 100 Menschen gefolgt. 

Südslowakei wird erst vom Hochwasser heimgesucht
Während die Hauptstadt langsam aufatmete, stand der Südslowakei das Schlimmste erst bevor. Die Scheitelwelle der Donau wurde dort erst am Wochenende erwartet. Einige Straßen und ufernahe Gebiete wurden bereits überflutet, örtliche Sicherheitskräfte mit Soldaten und Feuerwehrmännern aus anderen Landesteilen verstärkt.

In der Grenzstadt Komarno stieg der Donaupegel inzwischen auf über 8,50 Meter und überschritt somit den Höchststand von 2002, erwartet wird noch ein Anstieg um rund 40 Zentimeter. Das Dammsystem hat aber noch gut einen Meter Reserve und man hoffte, dass das Wasser auch nicht höher steigen werde, erklärte ein Stadtsprecher. 

Auch in Sturovo im äußersten Südosten des Landes werden die Schutzbarrieren aktuell mit mobilen Dämmen noch aufgestockt, auch hier gebe es aber genügend Reserve. Bewohner der Südslowakei sollen nicht unmittelbar bedroht sein, die Dammsysteme hätten genügend Kapazität um das Hochwasser zu halten, wurde mitgeteilt.

Auch Ungarn rüstet sich für die Flut
Neben Teilen der Slowakei bereitet sich auch Ungarn auf das Hochwasser vor, denn der Wasserstand der Donau steigt. Bei Nagybajcs unweit der Grenze zu Österreich wurde in der Nacht auf Freitag ein Pegelstand von 8,79 Metern gemessen - vier Zentimeter über dem bisherigen Höchststand aus dem Jahr 2002. Im Lauf des Tages soll die Scheitelwelle in Ungarn eintreffen und am Wochenende die Hauptstadt Budapest erreichen. 

Bereits seit Tagen sind Tausende Soldaten und freiwillige Helfer im Einsatz, um Dämme und Uferanlagen mit Sandsäcken zu verstärken und mobile Schutzdämme zu errichten.

Hochwasserlage in Tschechien deutlich entspannt
Gebessert hat sich unterdessen die Lage in Tschechien. Die Pegelstände gingen am Freitag kontinuierlich an allen Flüssen im Einzugsgebiet von Elbe und Moldau zurück, wie der Wetterdienst in Prag mitteilte. Der Wasserstand in der hart getroffenen Industriestadt Usti nad Labem schwankte in der Früh knapp über der Zehn-Meter-Marke. Mit den Aufräumarbeiten kann dort nach Angaben der Behörden frühestens am Sonntag begonnen werden. Durch das Hochwasser sind in Tschechien zehn Menschen ums Leben gekommen, fünf Personen werden weiter vermisst.

Bis im Land alle Schäden beseitigt sind, könnten nach Einschätzung von Präsident Milos Zeman zwei Jahre vergehen. Angekündigte Niederschläge bereiten zudem weiter Sorge. "Die Rückhaltefähigkeit der Landschaft ist praktisch gleich null", teilte Ministerpräsident Petr Necas mit. Vielerorts waren Straßen und Zufahrtswege überschwemmt.

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