"Immer gab es Niveau"

Ex-Boxer “Rocky” streut Rotlichtboss Steiner Rosen

Österreich
16.05.2013 15:43
Der Prozess gegen den Rotlichtboss Richard Steiner und fünf Mitangeklagte ist am Donnerstag mit der Einvernahme von Dusko R. - Spitzname "Rocky" - fortgesetzt worden. Dem 57-Jährigen werden die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Schutzgelderpressung, Beteiligung an absichtlicher schwerer Körperverletzung und die Beteiligung an einem Buttersäureattentat im Tullner Nachtklub "Lili Marleen" vorgeworfen.

Nicht mit Fäusten, sondern vielmehr mit Worten versucht der Ex-Boxer - zwölf Jahre als Amateur bei Roter Stern Belgrad, dann acht Jahre als Profi in Wien im Halbweltergewicht - die Vorwürfe zu entkräften. Immer wieder springt er auf und unterstreicht seine Aussagen durch ausladende Gesten.

Schutzgeld? "Lächerlich"
Das Boxen sei in Wien nicht wirklich gewinnbringend gewesen, 1980 habe er bei Harald H. - Richard Steiners Vorgänger und nunmehriger Konkurrent im Rotlichtmilieu - angefangen. 2004 habe "Rocky" dann offiziell als Bodyguard beim Hauptangeklagten begonnen, 2.500 Euro plus eine Prämie von 500 Euro, wenn nichts passiert, sowie Kleidung waren der Lohn. Schutzgeld? "Lächerlich", streut der 57-Jährige Steiner Rosen. "Richard hat neue Gesetze am Gürtel gemacht, und alles war ruhig."

Auch von Körperverletzung bei einem "Einsatz der Nachbarschaftshilfe" will "Rocky" nichts wissen: "Wenn ich gewusst hätte, dass es Verletzte gibt, hätt' ich die Rettung gerufen!" Warum keine polizeiliche Anzeige? "Die Polizei selber hat ja gesagt: 'Lass' ma das, ihr kennt euch ja eh alle und macht das untereinander aus.' Und jetzt steh' ich da vor Gericht!" Dass es letztlich sogar drei Verletzte bei dem Vorfall gegeben haben soll, kann sich der 57-Jährige nicht erklären. "Peter (der Mitangeklagte Peter A., Anm.) und ich haben nie Blödsinn gemacht, immer gab es Niveau, immer Haltung, immer Respekt."

"Da kann man nicht zur Polizei gehen"
Beteiligt war "Rocky" laut Anklage auch an einem Buttersäureanschlag auf den Nachtklub "Lili Marleen" in Tulln. Ein mit Steiner befreundeter Vertreter des Rotlichtmilieus sei dort von einem Türsteher verprügelt worden und habe sich beschwert, dass man den Türsteher bestrafen müsse. "Sie sind also zur Polizei gegangen und haben Anzeige erstattet?", fragt Richter Erdei. "Nein, da kann man nicht zur Polizei gehen", erklärt "Rocky" ihm.

Zu viert sei man zu dem Lokal gefahren - Peter A., er selbst, ein Chauffeur und ein Junger. Letzterer habe auch die Buttersäure geworfen. Wer diese organisiert habe, weiß "Rocky" nicht mehr. "Haben Sie das im Auto gehabt, damit es nicht so nach Zigaretten riecht?", fragt Erdei, erntet aber lediglich ein Schulterzucken.

Ein Teil der Anklage - den Beschuldigten Peter A. und Leo B. wurde zumindest versuchte Körperverletzung an der ehemaligen Lebensgefährtin B.s, die angeblich "auspacken" wollte, vorgeworfen - entfällt: Diesen Punkt hat das Oberlandesgericht verworfen.

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