Suche zu gefährlich

Felssturz auf Felbertauern: Zwei Wiener verschollen

Österreich
14.05.2013 16:56
Nach einem massiven Felssturz auf der Felbertauernstraße in Matrei in Osttirol herrscht derzeit große Sorge um den Verbleib zweier Insassen eines Autos aus Wien. Nach Informationen der "Krone" war einem Zeugen, der gerade auf der Passstraße talwärts fuhr, der Wagen mit Wiener Kennzeichen entgegengekommen. Kurz darauf setzten sich plötzlich rund 35.000 Kubikmeter Geröll und Erdreich in Bewegung. Die Lawinengalerie wurde auf einer Länge von 95 Metern komplett zerstört. Seither fehlt von den beiden Wienern jede Spur.

Ein Holländer war mit seinem Auto bergab unterwegs, als er den Wiener Pkw sah. Die Einsatzkräfte versuchten daraufhin, das verschollene Fahrzeug auf den Bildern der Verkehrskameras, die entlang der Gebirgsstraße installiert sind, auszumachen.

Dabei fand man bislang aber weder einen Beleg dafür, dass die beiden Personen noch unbeschadet durch den nun verschütteten Abschnitt gekommen waren, noch dafür, dass ihnen etwas zugestoßen sein könnte. Die Polizei versucht außerdem zu ermitteln, ob das Fahrzeug womöglich eine andere Route genommen haben könnte.

Suchaktion noch "viel zu gefährlich"
"Bisher gibt es keine Spur, dass das Auto tatsächlich darunter ist, es ist auch noch keine Vermisstenanzeige oder -meldung eingegangen", sagte der Matreier Bürgermeister Andreas Köll am Dienstag. Man könne derzeit auch noch keine Rettungskräfte in die Lawinengalerie hineinschicken, um nach etwaigen Verschütteten zu suchen: "Das wäre viel zu gefährlich. Es schaut dort aus wie in einem Erdbebenbereich."

Ein Sicherheitsflug mit einem am Seil hängenden Landesgeologen wurde durchgeführt. Auf Basis seiner Erkenntnisse soll dann entschieden werden, ob Suchhunde "links und rechts neben dem Bauwerk wenige Meter hineingelassen" werden, erklärte Köll weiter. Später erst werde beschlossen, ob in Form eines Rettungseinsatzes oder eines Räumeinsatzes weiter fortgefahren wird.

Ebenfalls mit einem Hubschrauber wurden Experten einer Spezialfirma auf den Erdkegel geflogen. Diese versuchen nun mit einer fünf Tonnen schweren Erdwinde, lockere Blöcke zum Abgehen zu bringen. Dadurch soll die akute Erdrutschgefahr verringert werden. Falls dieser Versuch fehlschlägt, müssen am Mittwoch Sprengungen vorgenommen werden. "Danach wird eine neue Beurteilung vorgenommen und die weitere Vorgehensweise besprochen", sagte der Bürgermeister.

"Wir dachten, jetzt reißt es unser Haus weg"
Der Erdrutsch hatte sich um 1.38 Uhr ereignet, berichtete der Bürgermeister: "Wir wissen das deswegen so genau, weil er von einem gegenüber gelegenen Gasthaus aus beobachtet wurde." Der geschockte Augenzeuge Andreas Brugger, Wirt des "Matreier Tauernhauses" meinte: "Meine Frau und ich sind durch das Krachen munter geworden. Wir dachten, jetzt reißt es unser Haus weg."

Die Ursache für den folgenschweren Felssturz ist noch nicht eindeutig geklärt. "Möglicherweise haben die Wassermassen nach den starken Niederschlägen und der Schneeschmelze das Gelände unterspült", vermutete der Chef der Felbertauern AG, Karl Poppeller.

Straße für gut eineinhalb Wochen gesperrt
Die mautpflichtige Felbertauerntraße ist die einzige Straßenverbindung zwischen Salzburg und Osttirol und eine bedeutende Route zur Querung des Alpenhauptkamms. Die Straße, die Matrei mit Mittersill in Salzburg verbindet, wurde für den gesamten Verkehr für die Dauer von gut eineinhalb Wochen gesperrt.

Ausweichen können Fahrzeuge über das Pustertal. Zusätzlich hat das Landesamt Südtirol mitgeteilt, dass es die Winter- und die Nachtsperre für die Passstraße zum Staller Sattel bereits am Dienstag aufheben wird. Die Großglockner Hochalpenstraße von Salzburg nach Kärnten verlängert für die Dauer der Sperre der Felbertauernstraße den täglichen Betrieb: Sofern es die Witterung zulässt, sei die Straße bereits ab 5.30 Uhr geöffnet, die Nachtsperre beginne erst zum 21 Uhr, wobei die letzte Einfahrt um 20.15 Uhr möglich ist, teilte die Großglockner Hochalpenstraßen AG mit.

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