Die Knurrhähne – ihr Name rührt von den knurrenden Geräuschen her, die die Fische mit ihrer Schwimmblase erzeugen – sind ungewöhnliche Tiere. Sie besitzen u.a. sechs verlängerte Flossenstrahlen, die wie Beinchen anmuten und mit denen sie über den Meeresgrund „laufen“. Jetzt haben Forscher noch eine weitere Entdeckung gemacht.
Knurrhähne sind bodenbewohnende Meeresfische. Sie kommen in allen Schelfmeeren vor und leben bevorzugt auf sandigem oder weichem Grund, wo sie mit ihren verlängerten Flossenstrahlen („Beinchen“) nach Nahrung stochern. Die Tiere leben in Wassertiefen von bis zu 400 Metern.
Spüren zielsicher Beutetiere im Sand auf
Zwei neue Studien haben nun gezeigt, dass die „Beine“ nicht nur zum Gehen auf dem Meeresboden verwendet werden, sondern dass sie als Sinnesorgane fungieren, mit denen die Knurrhähne im Sand vergrabene Beutetiere wie etwa Muscheln und andere Schalentiere aufspüren – ein wahrer „Supersinn“.
Die sechs Beinchen sind eigentlich Verlängerungen ihrer Brustflossen, von denen sie auf jeder Seite drei haben. Biologen vermuteten schon länger, dass die Beine der Knurrhähne nicht nur zum Laufen und Buddeln gut sind. Unter Laborbedingungen untersuchte ein Team um Corey Allard von der Harvard University Tiere deshalb genauer.
Beinchen sind mit Papillen übersät
Dabei fanden die Wissenschaftler heraus, dass die Tiere mit den Beinen im Sand eines Beckens zermahlenes und gefiltertes Muschelextrakt und sogar einzelne Aminosäuren zielsicher aufspüren können. Wie sich herausstellte, sind die sechs Beinchen der Knurrhähne von sogenannten Papillen – kleinen warzenförmigen Ausstülpungen der Haut – übersät. Diese ähneln frappant den Papillen auf der menschlichen Zunge, in denen Geschmacksknospen und -rezeptoren gebündelt sind.
„Das ist ein Fisch, dem Beine entstanden sind, mithilfe von Genen, die auch zur Entwicklung unserer Gliedmaßen beitragen, und die diese Beine dann umfunktioniert haben, um Beute zu finden, indem sie dieselben Gene verwendet haben, die unsere Zunge zum Schmecken von Nahrung verwendet – ziemlich verrückt“, beschreibt Nicholas Bellono von der Harvard University in Massachusetts die Entdeckung.
Diese genetischen Überschneidungen zwischen Mensch und Fisch könne vielleicht helfen, zu klären, wie unsere Spezies vor rund sechs Millionen Jahren den aufrechten Gang entwickelt hat, so die Hoffnung der Forscher.
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