Die Aufregung war groß: Am Wörthersee verlangt ein Gastronom acht Euro, wenn man einen Extra-Teller bestellt. Seine steirischen Branchen-Kollegen können eine derartige Preisgestaltung nur bedingt nachvollziehen. Steigende Kosten sorgen aber auch bei unseren Betrieben für höhere Preise.
Eine derartige Preisgestaltung sorgt selbst am noblen Wörthersee für eine Welle der Empörung. Letzte Woche echauffierte sich ein Gast, dass ihm für einen leeren Teller in einem mondänen Ufer-Restaurant acht Euro in Rechnung gestellt wurden. Die Aufregung war groß – viele sprachen von Abzocke und Realitätsverlust.
Der Kärntner Wirte-Sprecher hielt dagegen, dass die acht Euro ja auf der Speisekarte ausgewiesen sind – zur genauen Preiskalkulation müsse man den Kollegen befragen. Wir haben bei steirischen Gastronomen nachgefragt, was sie von dieser Kärntner Idee halten.
„Preisgestaltung nicht nachvollziehbar“
„Es ist jedem selbst überlassen, für was man sein Geld ausgibt, aber ich kann diese Preisgestaltung nicht nachvollziehen“, schüttelt etwa Isabella Edler vom Grazer Glöckl Bräu den Kopf. „Bei uns kann man das Schnitzel jedenfalls gern auf zwei Teller aufteilen – ich bin froh, wenn alles aufgegessen wird und wir nichts wegschmeißen müssen.“
Ähnlich sieht’s Robert Nguyen vom Top-Vietnamesen Vina in Graz: „Ehrlich, für mich sind acht Euro für einen leeren Teller ein Witz. Der Gast hat ja auch anderes konsumiert, da würd ich so etwas nie zusätzlich in Rechnung stellen.“
Obwohl natürlich auch die Wirte diesseits der Pack die Teuerung längst spüren, volle Reservierungsbücher nicht mehr für alle Gastgeber eine Selbstverständlichkeit sind. Dementsprechend gnädig geht auch Gastro-Spartenobmann Klaus Josef Friedl mit dem Kärntner Kollegen ins Gericht: „Gerade in Top-Lokalen kann man so etwas machen – muss man aber nicht. Letztlich entscheidet der Gast, ob er bereit ist, das zu zahlen.“
Daniel Edelsbrunner, der erst im Vorjahr die dritte Haube für sein „Kupferdachl“ in Premstätten erkocht hat, sieht das anders: „Wir verlangen auch ein Teller-Geld, aber nur dann, wenn an einem Zweier-Tisch etwa nur Wasser und eine Vorspeise bestellt wird, die man teilt. Dann verlangen wir 1,50 Euro, geben aber mehr Brot dazu“, sagt der 37-Jährige. Sein Rezept für ein gutes Miteinander: „Mit gesundem Augenmaß agieren!“
Steigende Kosten – höhere Preise
Dass die Preise so stark gestiegen sind, hat auch mit den höheren Kosten zu tun. Trotzdem ist die Preissteigerung etwa bei Getränken deutlich über der Inflation: „Im Schnitt lagen die Preise heuer um 4,5 Prozent höher als im Juli 2023. Die Inflation in diesem Zeitraum betrug drei Prozent“, erklärt Marktforscher Josef Kaufmann. Im Vorjahr fiel der Preisanstieg noch markanter aus. Waren es heuer 4,5 Prozent Steigerung, schnellten die Getränkepreise im Sommer 2023 in Graz gar um elf Prozent in die Höhe. Dabei lag die Inflation von Juli 2022 auf 2023 „nur“ bei sieben Prozent.
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