Am Montag zeigen die Bregenzer Festspiele am Landestheater in Bregenz die Einakter „Der Ehevertrag“ von Gioachino Rossini und „Gianni Schicchi“ von Giacomo Puccini.
„Unvergleichlich“ oder „einzigartig“ – so wird die Sängerin, Pädagogin, Intendantin und Regisseurin Brigitte Fassbaender benannt, und das ist nicht übertrieben. Als Kind eines Künstlerehepaares hat sie in Dresden als Fünfjährige das Bombardement überlebt. Ausgebildet von ihrem Vater Willi Domgraf-Fassbaender hat sie als Mezzosopranistin eine Weltkarriere durchlaufen, um nach dem Ende ihrer aktiven Gesangslaufbahn als Regisseurin Erfolge zu feiern.
Von 1999 bis 2012 war Fassbaender Intendantin des Tiroler Landestheaters und bewies dort eindrücklich, dass bestes Musiktheater auch (fast) ohne Stars und ohne Regiemätzchen möglich ist: „Provinz ist keine Gegebenheit, sie findet nur in den Köpfen statt“, meinte sie damals in einem der Interviews, die die Schreiberin dieser Zeilen mit ihr machen durfte, und die nahezu lebenslang herausragende Erinnerungen an Brigitte Fassbaender mit sich trägt. Etwa an die Anfängerjahre in München, wo Brigitte Fassbaender als „Dritte Rheintochter“ durch Günter Rennerts „Ring“ schwebte oder in Strauss’ „Rosenkavalier“ in der kleinen Rolle der Annina Aufmerksamkeit erregte.
Im selben Werk sollte sie wenig später als Oktavian Triumphe feiern. Die Premiere dieser epochalen Produktion, dirigiert von Carlos Kleiber, erlebte ich 1973 in der Bayerischen Staatsoper vom Stehplatz aus. Und als ich dann zum Gesangsstudium nach Salzburg ging und dieses mit der Arbeit in einer Musikalienhandlung finanzierte, war dort Fassbaender als Kundin vertreten. Einmal hatte ich die Ehre, ein Geschenk, das sie ihrer Kollegin Gundula Janowitz zu deren Geburtstag geben wollte, zu verpacken. Ich band das Mascherl, Frau Fassbaender legte schmunzelnd den Finger aufs Knöpfchen.
Und jeder Vorarlberger Musikfreund weiß, wie sehr Brigitte Fassbaender der Schubertiade verbunden war und ist. Viele unvergessliche Liederabende sind ihr zu danken, unter anderem war sie ein der ersten Frauen, die Schuberts „Winterreise“, eigentlich den Männern vorbehalten, interpretierte – „Trans“ gibt es ja in der klassischen Musikwelt schon lange, man denke an die Hosenrollen.
Brigitte Fassbaender blieb auch nach ihrer aktiven Sängerlaufbahn Gerd Nachbauers Festival treu, mit Meisterkursen und, so darf man vermuten, als Beraterin. Und nun präsentiert sie im Rahmen des Opernstudios der Bregenzer Festspiele ihre Regie der beiden Einakter „Der Ehevertrag“ von Rossini und „Gianni Schicchi“ von Puccini. In beiden Werken gehe es „um Liebe und Habgier“, führt Fassbaender aus, und sagt weiter, dass beide Werke sehr humorvoll seien. Jedoch sei „das Komische meist viel schwerer auf die Bühne zu bringen als das Dramatische“. Das gilt für die Regie genauso wie für die jungen Sängerinnen und Sänger, die unter der Leitung der Dirigentin Claire Levacher teils mehrere Rollen singen. Man darf gespannt sein!
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