Festspielintendant:

„Es bedarf tieferer Reflexion unserer Zustände“

Philipp Hochmair und Markus Hinterhäuser am Samstagvormittag auf dem Weg ins Hotel Schloss Fuschl zu einer Veranstaltung.(Bild: Tschepp Markus)

Die Festspiele haben begonnen. Mit der Besetzung von Philipp Hochmair gelang ein kommerzieller Coup. Mit Currentzis ein gesellschaftskritischer.

Während der ukrainische Botschafter Vasyl Khymynets vor wenigen Tagen massive Kritik am Festhalten der Festspiele an Dirigent Teodor Currentzis übte, ist Intendant Markus Hinterhäuser nicht nur fest von seiner Dirigenten-Wahl überzeugt.

Russland darf auch heuer wieder eine Rolle spielen
„Wir dürfen nicht den Fehler begehen, dass wenn wir etwas ,canceln‘ (dt. etwas streichen), das so schon richtig ist. Nein, es bedarf einer tieferen Reflexion über unsere Zustände“, so Hinterhäuser. Festspielrednerin Nina Chruschtschowa hatte am Eröffnungstag der Festspiele am Freitag ähnliches verlautbart: „Die kulturellen Zeugnisse einer anderen Nation oder ethnischen Gruppe pauschal zu vernichten ist aus meiner Sicht keine gangbare Politik.“

Nina Chruschtschowa hielt die Festrede zur Eröffnung am Freitag.(Bild: Neumayr Fotografie Christian Leo)

Dem Publikum der heurigen Salzburger Festspiele gefällt das Angebotene bisher jedenfalls. Seit rund einer Woche läuft das Festival. „Wir haben bisher alle Ziele erreicht. Auch das Fest zur Festspieleröffnung war äußerst gut nachgefragt. Es kann so weitergehen“, schlussfolgert Lukas Crepaz aus kaufmännischer Sicht.

Und hat dabei sicher auch ihn vor Augen: Philipp Hochmair. Seitdem bekannt wurde, dass der Wiener heuer die Rolle des Jedermann mimen wird, ging es mit den Kartenverkäufen rasant dahin. Dreimal war die Premiere überbucht. Auch für die noch kommenden Vorstellungen schaut es schlecht aus: Sie sind restlos ausverkauft. Oder: Man hat das Glück, dem Schauspieler bei einer Rahmenveranstaltung mal über den Weg zu laufen. Denn kaum ein Jedermann ist so umtriebig wie Hochmair. Mittlerweile seltener mit Zigarre in der Hand, dafür stets mit einem Lächeln im Gesicht.