Nach SORA-Leak:

Dieses Institut macht nun Hochrechnungen für ORF

Medien
04.07.2024 22:01

Der ORF stellt seine Wahlforschung neu auf. Nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit dem SORA-Institut hat der öffentlich-rechtliche Sender ein neues Unternehmen mit der wissenschaftlichen Begleitung für künftige Wahlen beauftragt. Und zwar handelt es sich um den direkten Nachfolger von SORA. 

Das Foresight-Institut sei aus einer europaweiten Ausschreibung als Bestbieter punkto Leistungsumfang und Preis hervorgegangen, teilte der ORF am Donnerstag mit. 

Die wissenschaftliche und analytische Wahltagsforschung des ORF war nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit dem SORA-Institut vergangenen Herbst öffentlich ausgeschrieben worden.

Daten-Leak bei der SPÖ brachte SORA unter Druck
Anlass für das Ende der Kooperation mit SORA war ein unbeabsichtigt an die Öffentlichkeit gelangtes Strategiepapier des Instituts, das als Unterlage für eine angestrebte Beratung der SPÖ dienen sollte. Das SORA-Institut hatte sich in der Folge neu aufgestellt.

Neben der Umbenennung in Foresight gab es auch einen personellen Wechsel: Günther Ogris, der das Strategiepapier verfasst und versehentlich an falsche Empfänger versandt hatte, gab seine Anteile an Christoph Hofinger ab, der das Institut seitdem mit Sabine Westphal leitet.

„Zusammenarbeit mit Günther Ogris ausgeschlossen“
„Die Neuaufstellung der Wahlforschung schließt eine aktuelle und zukünftige Zusammenarbeit mit dem ehemaligen SORA-Leiter Günther Ogris aus“, betonte der ORF. Foresight habe alle Bewerbungskriterien des internationalen Ausschreibungsverfahrens erfüllt, heiß es.

Auch andere Kooperationen bei Wahlen angestrebt
Insgesamt will der ORF bei künftigen Urnengängen wie Nationalratswahl, EU-, Bundespräsidenten- und Landtagswahlen seine Wahlforschung auf breitere Beine stellen. So soll in Sachen Hochrechnungen, Analysen und Wahltagsbefragungen mit mehreren Instituten und Medien wie etwa der ARGE Wahlen oder der APA kooperiert werden. Eine derartige Kooperation gab es bereits bei der Erstellung einer gemeinsamen Trendprognose bei der EU-Wahl Anfang Juni.

„Ich freue mich, in Zusammenarbeit mit den genannten Instituten unsere Unabhängigkeit noch mehr unter Beweis zu stellen und zu stärken“, sagte Johannes Bruckenberger, Chefredakteur ORF News, laut Aussendung.

Kritik an Entscheidung von ÖVP und FPÖ
Kritik an der Entscheidung kam am Donnerstag von ÖVP und FPÖ. „Der ORF nimmt sich durch die erneute Zusammenarbeit mit dem SORA-Nachfolger ,Foresight‘ die eigene Glaubwürdigkeit“, meinte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker in einer Aussendung und sprach von einer mehr als „schiefen Optik“. FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker ortete einen „handfesten Skandal“ und forderte bei der Gelegenheit einmal mehr eine „Totalreform“ des ORF.

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