Der Schwimmreferent des Roten Kreuzes Oberösterreich skizziert eine beunruhigende Entwicklung: Die Bedeutung des Schwimmes nehme zunehmend ab. Eine Folge: Immer weniger Kinder könnten sich über Wasser halten. Das sei aber eine Überlebenskompetenz.
„Schwimmen wird oft mit Skifahren verglichen. Dabei ist das völlig unpassend: Wer nicht Skifahren geht, muss es nicht können. Schwimmen hingegen ist eine Überlebenskompetenz“, ist Michael Heilbrunner, Schwimmreferent des oö. Roten Kreuzes, überzeugt. „Wenn man ins Wasser fällt, ausrutscht oder stolpert, muss man fähig sein, den Kopf über Wasser zu halten.“ Besonders wichtig: Angst abzubauen, sich ans Wasser zu gewöhnen und den Auftrieb zu verstehen. „Das sind die ersten Elemente jedes Schwimmkurses“, so Heilbrunner.
Zu wenig Angebot und Bereitschaft
Umso beunruhigender die aktuelle Entwicklung: „Es machen nicht weniger Kinder Schwimmkurse, aber immer weniger Kinder können schwimmen“, warnt Heilbrunner. „Die Bedeutung nimmt in der gesamten Gesellschaft und auch bei den Eltern stetig ab.“ Daher seien auch viele Eltern nicht mehr bereit, die Transportkosten zu übernehmen. Andererseits gebe es im Winter und im ländlichen Raum zu wenig Angebot.
Schwimmausweise sollen den Nachwuchs motivieren, besser zu werden. Ähnlich der PinguinCup: Dieser ist nicht wie sonst üblich ein Einzelwettbewerb, sondern die Klasse tritt gemeinsam an.
Michael Heilbrunner, Schwimmreferent Rotes Kreuz
Schlusslichter brauchen Aufmerksamkeit
Heilbrunner fordert daher, die Bewegung im kühlen Nass wieder mehr in den Fokus zu rücken. So wie etwa beim von der „Krone“ präsentierten PinguinCup, wo sich Schulklassen untereinander im Schwimmen messen: „Es braucht ein klares Bekenntnis zu Schwimmkursen. Dementsprechend müssen auch Infrastruktur und die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, was leider oft an fehlenden Mitteln scheitert.“
Wie auch im Schulunterricht bräuchten die Schlusslichter viel Zeit und Aufmerksamkeit. „Bis diese soweit ans Wasser gewöhnt sind, dass man mit dem eigentlichen Schwimmen beginnen könnte, ist die Zeit meist schon vorbei“, so der Schwimmlehrer.
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