Ausbildungsreform

ÖFB erschwert Ex-Stars den Weg zur Trainer-Profi-Lizenz

Sport
23.10.2012 11:19
Der ÖFB hat seine Trainerausbildung reformiert und dadurch ehemaligen Spitzenfußballern den Weg zur begehrten UEFA-Profi-Lizenz erschwert. Zuletzt durften Kicker mit zehn Länderspiel-Einsätzen und/oder 150 Oberhaus-Einsätzen direkt in den Kurs für die A-Lizenz - das höchste Trainerdiplom unter der Profi-Lizenz - einsteigen und ersparten sich damit so manche Lehrgänge, die für Personen ohne glanzvolle Karriere verpflichtend sind. Damit ist jetzt Schluss.

Spieler mit großem Namen können zwar zwei Nachwuchs-Kurse für den Breitenfußball überspringen, müssen aber seit 1. Juli mit dem B-Schein beginnen und sich dann über die A-Lizenz zur Profi-Lizenz hocharbeiten. Schulungen für das höchste Trainerzertifikat, das Voraussetzung für ein Traineramt in den beiden höchsten Ligen und für den Posten eines Akademieleiters ist, gibt es alle zwei Jahre für 14 Personen. Je zwei davon werden von ÖFB und Bundesliga vorgeschlagen.

Die restlichen zehn Plätze werden nach festgelegten Kriterien vergeben. Die Anwärter müssen bei einer Potenzialanalyse des Sportpsychologen Günter Amesberger überzeugen, ein gutes A-Lizenz-Zeugnis vorlegen und mit Trainererfahrung in einer vorzugsweise hohen Spielklasse sowie mit einer möglichst erfolgreichen Spielerkarriere aufwarten.

Janeschitz verteidigt Erfahrung der Ex-Stars
Die beiden letzten Punkte begünstigen weiter Ex-Stars. Thomas Janeschitz (Bild), Chef der ÖFB-Trainerausbildung, ist aber dennoch von der Sinnhaftigkeit der Regelung überzeugt. "Diese Personen haben so viel Erfahrung, die andere gar nicht haben können. Und wenn Vereine lieber bekannte Ex-Spieler als Trainer holen, liegt das an den Klubs, nicht am ÖFB", meinte der Assistent von Teamchef Marcel Koller.

Dass der um 150 Unterrichtseinheiten erweiterte Profi-Lizenz-Kurs auf 14 Teilnehmer beschränkt ist, bietet laut Janeschitz den Vorteil, die Anwärter besser individuell und somit qualitativer betreuen zu können. Zudem gebe es in Österreich derzeit schon 150 Profi-Lizenz-Trainer, und das bei 20 Profi-Klubs und zwölf Akademien. Weiters spielen auch organisatorische und finanzielle Gründe eine Rolle.

Künftig mehr B-Lizenz-Coaches
Erhöhen wird sich zumindest die Anzahl der B-Lizenz-Coaches, weil dieser - künftig mehr Praxis und weniger Theorie beinhaltende - Lehrgang nun auch auf Landesverbands-Ebene angeboten wird. Absolventen des B-Kurses dürfen allerdings nur noch Teams von der fünften Leistungsstufe abwärts trainieren, Inhaber des "alten" B-Scheins sind weiterhin auch für Landesliga-Mannschaften zugelassen.

Neu sind außerdem eine Junioren-Lizenz und eine Profi-Lizenz für Torwarttrainer. Eine eigene Ausbildung für Coaches von Frauen-Teams wird es hingegen auf absehbare Zeit nicht geben. "Dazu ist derzeit der Bedarf noch nicht gegeben", sagte Janeschitz.

Dies ändere jedoch nichts am stetig wachsenden Stellenwert des Frauen-Fußballs in Österreich, betonte ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner. "Unser Ziel ist es, die Liga, den Nachwuchs und das Image des Frauen-Fußballs zu verbessern."

Windtner ortet "Top-Niveau" bei Trainerausbildung
Für seinen Chef, ÖFB-Präsident Leo Windtner, befindet sich die österreichische Trainerausbildung auf "Top-Niveau", auch wenn derzeit kein heimischer Trainer bei einem namhaften ausländischen Club unter Vertrag ist. "Aber das hängt nicht mit der Ausbildung zusammen, sondern mit der Reputation", sagte Ruttensteiner mit Hinweis auf den geringen internationalen Stellenwert des österreichischen Fußballs. Der jungen österreichischen Trainergarde, die derzeit in der Bundesliga engagiert ist, sei jedoch der Sprung ins Ausland zuzutrauen.

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(Bild: KMM)



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