18 mineralische, feste wie flüssige Düngemittel für Rasen, Blumen, Obstbäume und Gemüsepflanzen aus Baumärkten und Gartencentern in Wien und Umgebung hat der "Konsument" in seiner aktuellen Ausgabe vom Umweltbundesamt untersuchen lassen. Das in der Natur vorkommende Schwermetall, das angereichert mit seinem Isotop 235U radioaktiv wird und zur Kernspaltung eingesetzt werden kann, ist im den Düngern zugesetzten Phosphat enthalten.
Acht der 18 getesteten Düngemittel-Produkte haben "extrem hohe Uranwerte", berichten die "Konsument"-Tester. Die festgestellte Dosis lag bei 82 bis 387,5 Milligramm pro Kilogramm Phosphat. Es fanden sich aber auch Erzeugnisse, bei denen Uran nicht nachweisbar war, und Dünger mit einem sehr geringen Anteil.
Schwermetall kann Organe und Knochenmark schädigen
Das schwach radioaktive und chemisch giftige Schwermetall kommt praktisch überall vor - in Gestein, im Boden, in der Luft und im Wasser. Es kann in Spuren in vielen Lebensmitteln enthalten sein. Eine Gefahr für die Gesundheit kann erst bei höherer Konzentration auftreten. Im Fall der Düngemittel eventuell dann, wenn besonders häufig und ohne Schutzkleidung damit gearbeitet wird und größere Mengen des Düngerstaubs eingeatmet werden.
Es könne zu Schäden an Nieren, Lunge, Knochenmark und Leber kommen, warnen die Konsumentenschützer. "Wir empfehlen daher, beim Düngen des Rasens einen Streuwagen zu verwenden. Man sollte auch unbedingt darauf achten, dass etwa beim Befüllen des Gerätes kein Düngerstaub eingeatmet wird", rät Konrad Brunnhofer vom VKI. Problematisch ist weiters, dass sich Uran in tieferen Bodenschichten ablagert und mit der Zeit dort konzentrieren kann.
Für Hobbygärtner ist jetzt Düngezeit
Vor Beginn der kälteren Monate bringen viele Hobbygärtner den letzten Dünger für dieses Jahr auf. Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphat, Magnesium, Schwefel, Ammonium und Kalium sollen die Pflanzen gesund und widerstandsfähig erhalten. Alle diese Substanzen sind auf den Verpackungen angegeben, das möglicherweise im Phosphat enthaltene Uran suchen Kunden jedoch vergeblich. Die Tester fordern daher eine Regelung der Höchstwerte für Uran in Düngemitteln sowohl für Industrie als auch Private.
Die deutsche Kommission Bodenschutz beim Umweltbundesamt empfiehlt eine Kennzeichnung ab 20 Milligramm Uran je Kilogramm Phosphat und einen Grenzwert von 50 Milligramm Uran je Kilogramm Phosphat. Der einfachere Weg: Die Substanz würde sich auch aus den für Dünger verwendeten Phosphaten entfernen lassen. In einigen Ländern wird das laut VKI bereits gemacht.
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