Ort des Gedenkens

St. Johann ganz im Zeichen der Erinnerung

Salzburg
28.04.2024 17:45

Dritter „Ort des Gedenkens“ nach Neumarkt und Hallein: NS-Widerstand steht im Fokus, Brücke über Wagrainer Ache wird neu benannt, Kunstprojekt startet. Eröffnung ist am 11. Mai. 

November 1943. Der Pongau steht im Zeichen der Kriegswirren. Karl Rupitsch, eine treibende Kraft der Goldegger Deserteure, wird wegen Schwarzschlachtens inhaftiert, schließlich befreit und versteckt.

Genau dieser aktive Widerstand brauchte Unterstützer im Stillen, Helfer wie Theresia und Alois Buder, denen der bereits dritte Salzburger „Ort des Gedenkens“ gewidmet ist. „Der Widerstand hat nur stattfinden können, weil es genau diese Menschen im Hintergrund gab“, betont Robert Obermair, Historiker in der Arbeitsgruppe „Orte des Gedenkens“, die im Auftrag des Landes in allen Bezirken temporäre Erinnerungsorte errichtet.

Die Brücke über die Wagrainer Ache wurde nach dem Ehepaar Buder benannt.
Die Brücke über die Wagrainer Ache wurde nach dem Ehepaar Buder benannt.(Bild: Orte des Gedenkens)

„Stille Helfer“ brachten sich in Lebensgefahr 
„Stille Helfer“ brachten sich selbst mit ihrem Engagement in große Gefahr. Alois Buder beherbergte Rupitsch einige Tage in seiner Wohnung und fuhr ihn dann mit einem Lastwagen in ein Versteck nach Taxenbach. Das war später sein Todesurteil: Buder starb in Mauthausen, Frau Theresia kurz vor Kriegsende im KZ Ravensbrück.

Nach Stolpersteinen erinnern in St. Johann nun weitere Stationen an der Ehepaar Buder. Die Projektgruppe, die mit der kultur:plattform, der Geschichtswerkstatt und der Stadtgemeinde zusammenarbeitet, schlug vor, die Brücke über die Wagrainer Ache nach den Buders zu benennen und eine Erinnerungstafel zu errichten. Eveline Huber (SPÖ), neue Stadtchefin, unterstützt das voll und ganz: „Wir dürfen nicht vergessen, was passiert ist.“

Die Historie wird auch mit Kunst verknüpft. Künstlerin Tatiana Lecomte stellt den stillen Widerstand in ihrem Text-Projekt in den Mittelpunkt. Außerdem regte sie eine Texttafel beim Fresko „Heimkehr zweier Soldaten“ an der Außenmauer der Anna-Kapelle an.

Feierliche Eröffnung mit Text und Musik
Die Eröffnung des Erinnerungsortes wird am 11. Mai (ab 14 Uhr, kultur:treff im Haus der Musik) gefeiert: Mieze Medusa und Markus Köhle werden die Feier mit Widerstandspoem und Musik umrahmen. Im Anschluss: Besuch der Kapelle, Fresko-Enthüllung und Abschluss an der neuen Buder-Brücke. Ein Jahr lang stehen nun Diskussionen, Vorträge und Workshops am Programm.

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