Steirische Petition

Fleischer und Bäuerin sagen Nein zu Laborfleisch

Steiermark
22.04.2024 13:00

Was in Singapur und den USA bereits im Supermarkt zu finden ist, soll in der Steiermark verboten werden. Das fordern Fleischer, Bauern und Politiker mit ihrer Petition „Laborfleisch? Nein danke!“, für die nun Unterschriften gesammelt werden. Könnten Fleischimitate tatsächlich zur Gefahr werden?

„Künstlich hergestelltes Fleisch aus dem Reaktor stellt für uns eine rote Linie dar“, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher. Mit geballter Kraft macht sich eine Truppe aus Politik und Fleischindustrie für das echte steirische Fleisch stark. „Wir fordern ein Verbot von Laborfleisch in Österreich und Europa“, bringt es ÖVP-Agrarlandesrätin Simone Schmiedtbauer auf den Punkt.

„Diese Petition soll ein Signal an die heimische Landwirtschaft sein“, ergänzt Titschenbacher. Ein Signal an Bauern und Bäuerinnen wie Melanie Haas. Sie hält auf ihrem Hof in Passail Almochsen und sieht ihre Haupteinnahmequelle gefährdet. „Das Thema Laborfleisch ist für mich aber nicht nur ein besorgniserregendes, sondern auch ein sehr emotionales – da hängt so viel dran, für Mensch, Tier und Natur.“ Ihr Betrieb sichere Arbeitsplätze in der Region und fördere die Biodiversität – im Gegensatz zu technologisch aufwendig produziertem Laborfleisch.

Wie genau die Herstellung eines solchen Fleischimitats funktioniert, erklärt Sandra Holasek, Ernährungswissenschaftlerin der Medizinischen Universität Graz: Zuerst müssen einem lebenden Tier Zellen entnommen werden, die anschließend im Labor mit Zusatzmittel wie Stabilisatoren oder Antibiotika kultiviert werden. Wachstumsstoffe, bisher meist Kalbsserum, sollen daraus dann ein ganzes Stück Fleisch machen. Ein Prozess mit „riesigen Fragezeichen“, sagt Holasek. Auch Mineralien und Vitamine, wie B12, fehlen dem künstlichen Fleisch.

Fleischer Mosshammer meint, weniger ist mehr
„Mir vergeht der Appetit!“, sagt Josef Mosshammer, Landesinnungsmeister für Lebensmittel und Inhaber der namhaften Grazer Fleischerei. Für ihn stellt sich die Frage: „Lassen wir uns von der Industrie Fake-Essen auftischen oder erhalten wir unser Kulturgut?“ Man müsse andere Formen finden, mit den neuen Ansprüchen der Kunden umzugehen. So entgegnet er der Nachfrage nach Fleischalternativen in seinem Geschäft mit einer vegetarischen Frische-Theke – auch, wenn er seine Kundschaft grundsätzlich nicht gefährdet sieht.

Doch der Trend gehe aktuell zu günstigerem Fleisch, weiß der erfahrene Fleischer. Daher plädiert er, einfache Produkte, wie Braunschweiger, und seltener Fleisch zu kaufen. „Wir müssen wieder zurück zum Sonntagsfleisch und zu einem achtsamen Umgang mit den Ressourcen“, sagt auch Schmiedtbauer. Um die „Kultur der Ernährung“ zu erhalten, fordern sie nun zur Unterschrift auf. Auch an der Theke der Fleischerei Mosshammer in der Zinzendorfgasse wird die Petition aufliegen.

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