Direktvermarktung

Bauernmärkte zwischen Romantik und viel Bürokratie

Tirol
18.04.2024 13:04

Direkt vom Bauern Milch, Fleisch oder Obst kaufen – das möchten viele Kunden. Für die Landwirte ist die Direktvermarktung eine wichtige Einnahmequelle geworden. Doch immer neue Auflagen machen ihnen zu schaffen. 

Hannes Danzl (Schwaz) und Michael Jäger (Ebbs) sind Bauern. Der eine vermarktet Schweinefleisch, der andere Milchprodukte. Ein aufwendiges Geschäft. Seit einem Jahr haben die beiden Landwirte aber noch einen weiteren Job. Sie leiten den neuen Verband der Tiroler Direktvermarkter.

Sogar Schriftgröße auf Etiketten wird vorgegeben
„361 Mitglieder haben wir bereits“, berichtet Obmann Jäger nicht ohne Stolz. Für die rund 1500 heimischen Landwirte, die mehr als die Hälfte ihres Einkommens über Direktvermarktung generieren, soll der neue Verband dort helfen, wo der Einzelne auf verlorenem Posten steht – vor allem beim Erfüllen bürokratischer Auflagen.

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Wenn bei Etiketten für Marmeladen oder Honig wegen einer falschen Buchstabengröße gleich ein paar hundert Euro Strafe fällig sind, dann zahlt sich eine Direktvermarktung gar nicht mehr aus.

Hannes Danzl

„Wenn bei Etiketten für Marmeladen oder Honig wegen einer falschen Buchstabengröße gleich ein paar hundert Euro Strafe fällig sind, dann zahlt sich eine Direktvermarktung gar nicht mehr aus“, beschreibt Danzl ein aktuelles Problem aus der Praxis.

Mit Hand geschriebene Etiketten – diese romantische Vorstellung der Konsumenten spiele sich heute nicht mehr. Die Schwierigkeit liege darin, dass kleine Bauern die gleichen Vorgaben wie Großkonzerne erfüllen müssen. Sinnvoll sei dies aber nicht immer, betont Verbands-Geschäftsführer Wendelin Juen. Er hofft, dass die Stimme des Verbandes mit immer mehr Mitgliedern auch bei der Politik mehr Gehör findet.

Nachhaltige Wirtschaftsform
Letztendlich sei die Direktvermarktung eine nachhaltige Wirtschaftsform, führt Jäger ins Treffen. In Tirol genießen Bauernmärkte, Hofläden und andere Formen der Direktvermarktung einen hohen Stellenwert. Regionaler Einkauf liegt im Trend. In der Corona-Zeit wurden die Bauern gestürmt. „Danach ging die Kurve nach unten, aber sie steigt wieder“, erklärt Juen und spricht von „zuletzt 120 Millionen Euro Umsatz“.

Die Produkte mit den größten Umsätzen sind Milch, Fleisch, Eier, Gemüse und Schnaps.

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