Funkt nur wirre Daten

NASA findet Fehler in Computer von „Voyager 1“

Wissenschaft
11.04.2024 11:10

Vor zwölf Jahren hat die Sonde „Voyager 1“ unser Sonnensystem verlassen. Trotzdem funkte sie bis vor Kurzem regelmäßig wissenschaftliche Daten zur Erde. Doch seit November 2023 waren diese unbrauchbar. Jetzt hat die US-Raumfahrtbehörde NASA die Ursache dafür gefunden.

Wie die NASA kürzlich auf ihrer Website berichtete, haben Ingenieure am Jet Propulsion Laboratory in Pasadena herausgefunden, dass ein kleiner Teil des Speichers in einem der Computer an Bord von „Voyager 1“ dazu geführt hat, dass die Sonde unlesbare, wirre Daten zur Erde gesendet hat.

Verantwortlich dafür ist ein als Flugdaten-Subsystem (FDS) bezeichnete Computer, der eigentlich für die Zusammenstellung der wissenschaftlichen und technischen Daten der Sonde verantwortlich ist, bevor die sogenannte Telemetrie-Modulationseinheit (TMU) und der Sender die Daten zur Erde funken.

Drei Prozent des Speichers beschädigt
Anfang März gab das JPL-Team einen sogenannten POKE-Befehl (eine Anweisung in der Programmiersprache BASIC, Anm.) aus, um die Sonde aufzufordern, einen Auszug aus dem FDS-Speicher zurückzusenden, der den Softwarecode des Computers sowie Variablen (im Code verwendete Werte, die sich je nach Befehl oder Status der Sonde ändern können; Anm.) enthält. Dadurch fand man heraus, dass etwa drei Prozent des FDS-Speichers beschädigt sind und der Computer dadurch nicht mehr normal arbeiten kann.

Grund für die Beschädigung ist unklar
Das JPL-Team vermutet, dass ein einzelner Chip, der für die Speicherung eines Teils des betroffenen Teils des FDS-Speichers verantwortlich ist, nicht funktioniert. Man könne nicht mit Sicherheit feststellen, was genau das Problem verursacht hat, berichtet die NASA. Möglich sei, dass der Chip von einem energiereichen Teilchen aus dem Weltraum getroffen wurde oder dass er nach 46 Jahren einfach defekt geworden ist.

Obwohl es Wochen oder Monate dauern kann, sind die Ingenieure am JPL, das Satelliten und Raumsonden für die NASA steuert, optimistisch, einen Weg zu finden, wie das FDS ohne die unbrauchbare Speicherhardware normal funktionieren kann, sodass „Voyager 1“ wieder wissenschaftliche und technische Daten liefern kann.

Sonde soll noch bis 2025 Daten funken
Noch bis voraussichtlich 2025 kann „Voyager 1“ Daten liefern, dann wird allerdings die Energiequelle der Sonde erschöpft sein. Das am weitesten von der Erde entfernte, von Menschen gebaute Objekt wird aber weiter durchs All fliegen und erst in mehr als 38.000 Jahren den nächsten Stern passieren, eine schwach leuchtende Sonne mit der Katalognummer AC+79 3888 im Sternbild Kleiner Bär.

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

Für den äußerst unwahrscheinlichen Fall, dass je eine fremde Zivilisation dem irdischen Botschafter begegnen sollte, tragen die „Voyager“-Sonden je eine mit Gold überzogene Kupferschallplatte (Bild oben) mit dem Titel „Laute der Erde“ mit sich sowie einen Plattenspieler mit Gebrauchsanleitung.

Sonde rast bereits seit 1977 durchs All
„Voyager 1“ (Reisender) war am 5. September 1977 gestartet worden, die Zwillingssonde „Voyager 2“ bereits rund zwei Wochen vorher, am 20. August. Mit mehr als 60.000 Kilometern pro Stunde rasen die zwei Sonden durch den Raum. Mit einer Distanz von knapp 24,3 Milliarden Kilometern (Stand: Ende März 2024) zu unserer Erde ist „Voyager 1“ der fernste Bote der Menschheit.

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