Dicke Luft in Tirol

Opposition in Wörgl: „So geht es nicht weiter!“

Tirol
08.04.2024 08:00

Dicke Luft herrscht derzeit in Wörgl. Jedoch nicht wegen der sommerlichen Temperaturen. Der Opposition im Gemeinderat reicht es nämlich endgültig! Sie missbilligt den „intransparenten Führungsstil“ von BM Michael Riedhart (ÖVP) und legt ihm den Rücktritt nahe.

Gabi Madersbacher, langjährige Wörgler Kommunalpolitikerin der SPÖ-nahen „Liste Hedi Wechner“, ist erzürnt über die vom Stadtoberhaupt im Sommer 2023 öffentlich getätigten Aussagen, dass die kriminellen Motorradrocker „Bandidos“ und eine weitere Rocker-Gang, die „Defenders of Freedom“ – denen man eine Nähe zu den „Hells Angels“ nachsagt –, für ihre „Chapter“ (Filialen) Wörgl wählten: „Was BM Riedhart von sich gab, ist für mich nicht naiv, sondern dumm und fahrlässig. Die ,Bandidos’ sind nicht lässige Typen, die in friedlicher Koexistenz mit anderen leben, sondern nachweislich eine höchst kriminelle, brandgefährliche Organisation, die in Wörgl nichts zu suchen hat. So geht es nicht weiter!“

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Jeder, der ein wenig die Medien verfolgt, weiß, dass die ,Bandidos’ nicht ein Freizeitverein sind, sondern eine Organisation, die Angst und Terror bringt.

Christian Kovacevic

Deutliche Worte von Opposition
Auch SPÖ-Landtagsabgeordneter Christian Kovacevic findet deutliche Worte: „Jeder, der ein wenig die Medien verfolgt, weiß, dass die ,Bandidos’ nicht ein Freizeitverein sind, sondern eine Organisation, die Angst und Terror bringt“. Dazu stellte LA Kovacevic im Vorjahr dem Stadtoberhaupt die Frage, wie er den Umstand sehe, dass nun sogar ein zweiter Motorrad-Rockerclub in Wörgl heimisch werden wolle – wohlwissend, dass beide miteinander verfeindet seien.

Iris Kahn von den Wörgler Grünen vermisst eine notwendige Transparenz.
Iris Kahn von den Wörgler Grünen vermisst eine notwendige Transparenz.(Bild: Hubert Berger)

FPÖ spricht von „Realitätsverlust“
BM Riedhart verneinte daraufhin, dies gewusst zu haben, und meinte, dass er zwar darauf angesprochen worden sei, jetzt aber der Sache nachgehen würde. „Kurz darauf konnte man dann öffentlich vernehmen, dass BM Riedhart unter anderem verlauten ließ, dass das kein Grund zur Aufregung sei, da ja die Mitglieder der Motorradgang so freundlich grüßen würden“, teilt LA Kovacevic kopfschüttelnd mit und führt weiter aus: „Umso schlimmer ist diese Vorgeschichte im Licht des jetzt erfolgreich durchgeführten Schlages des Landespolizeikommandos gegen die organisierte Drogen-Kriminalität der ,Bandidos’“.

Auch GR Christopher Lentsch (Freiheitliche Wörgler Liste) hat den Hals gestrichen voll: „Es ist unvorstellbar, mit welcher Naivität BM Riedhart an diese Sache heranging. Aber derartige Realitätsverluste von ihm liegen leider an der Tagesordnung. Für mich ist er jedenfalls rücktrittsreif!“

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Er hat sich im Wahlkampf das Thema Sicherheit angeheftet, doch dieses wird von ihm nicht bespielt, obwohl wir so gut wie überall Sicherheitsprobleme haben.

Roland Ponholzer

„Verantwortungslose Politik“
Roland Ponholzer, 2. Vizebürgermeister (Wir für Wörgl), fällt ein passendes Bonmot von Muhamad Ali ein: „Ich weiß nicht, wovon ich rede, aber ich habe recht.“ Für Ponholzer stellt das Verhalten des Stadtoberhauptes eine Schwäche seiner Einschätzungskraft dar. „Seine Politik ist verantwortungslos. Er hat sich im Wahlkampf das Thema Sicherheit angeheftet, doch dieses wird von ihm nicht bespielt, obwohl wir so gut wie überall Sicherheitsprobleme haben. BM Riedhart ist dieses Amtes nicht würdig. Zudem glaube ich, dass er nicht fähig ist, es so auszuüben, dass es den Menschen in Wörgl wirklich dient“.

„Arbeitsübereinkommen wird häufig gebrochen“
Auch Iris Kahn von den Wörgler Grünen spricht Klartext: „Das von uns mit der Fraktion von BM Riedhart beschlossene Arbeitsübereinkommen zur nachhaltigen Gestaltung von Wörgl wird von ihm häufig gebrochen, insbesondere wenn es um das Thema Transparenz geht. Wir Wörgler Grüne stehen dafür, dass wir alle Fraktionen bei Entscheidungsprozessen miteinbinden wollen. Doch das passiert leider nicht.“

BM Riedhart wehrt sich: „Das ist eine weitere Kampagne der Opposition, bei der man die bisher gut gemachte Arbeit für die Stadt, aber auch mich systematisch schlecht machen will. Daher werde ich auf diese haltlosen Angriffe auch nicht weiter eingehen.“

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