Tirols SPÖ-Chef

„Nicht wieder auf Teufel komm’ raus umwidmen!“

Tirol
31.03.2024 15:00

Georg Dornauer ist für das Wohnbauressort im Land Tirol zuständig. Wie sieht seine Bilanz nach eineinhalb Jahren aus? Ein Aus- und Rückblick sowie eine Empfehlung an alle Bürgermeister.

Seit eineinhalb Jahren ist Georg Dornauer in der Tiroler Landesregierung unter anderem für das Wohnbauressort zuständig. Wie sieht seine bisherige Bilanz aus? „Im Beihilfesystem habe ich nach nur wenigen Monaten – und das mitten in der Teuerungswelle – die Erhöhung der Mietzins- und Wohnbeihilfe sowie die Anhebung der Einkommensgrenzen in der Regierung beschließen lassen“, erklärt der 1. LH-Stellvertreter im Gespräch mit der „Krone“. Dies, so Dornauer weiter, entlaste die Antragsteller sehr und auch der Mittelstand werde durch die neuen Richtlinien berücksichtigt.

„Darüber hinaus habe ich bereits im letzten Frühjahr entschieden, die anrechenbaren Baukosten in der Wohnbauförderung zu erhöhen. Das war durch den explodierenden Baukostenindex dringend notwendig, sonst wären viele Wohnbauprojekte unserer Gemeinnützigen Wohnbauträger in Tirol schlichtweg abgesagt worden.“

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Wir brauchen studentisches Wohnen genauso wie weiterhin leistbare Wohnungen.

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer (Bild: Birbaumer Christof)

Georg Dornauer

Dornauer ortet Siedepunkt
Jetzt ortet der SPÖ-Obmann, dass „der Siedepunkt im Bausektor erreicht ist“ – daher müsse man alles daran setzen, dass die Baukonjunktur nicht ins Stocken gerät. „Wir brauchen studentisches Wohnen genauso wie weiterhin leistbare Wohnungen. Da können wir mit der Wohnbauförderung entsprechend politisch steuern – und das werde ich auch tun. Ich hoffe aber auch, dass sich das versprochene Wohnpaket der Bundesregierung positiv auf Tirol auswirkt und wir schon bald mehr finanzielle Mittel für den geförderten Wohnbau zur Verfügung haben“, sendet Georg Dornauer eine Grußbotschaft nach Wien. Er rechnet hier mit rund 50 Millionen Euro zusätzlich zu den bereits vorhandenen 310 Millionen Euro im Landesbudget.

Wohnbedarfsstudie im Juni
Die beauftragte Wohnbedarfsstudie in Zusammenarbeit mit der Uni Innsbruck wird der rote Wohnbaureferent im Juni präsentieren. „Ich erwarte mir hier eine knallharte Analyse und handfeste Empfehlungen, wie wir in Tirol zukunftsorientiert und lebenswert in allen Lebensphasen ein leistbares Wohnangebot für die Tiroler schaffen können. Wir müssen auf moderne sowie boden- und ressourcenschonende Wohnformen setzen. Sanierungen und Adaptierungen von bestehenden Gebäuden sind ohnehin das Gebot der Stunde. Bei alten Gebäuden im Dorfkern, die nicht mehr revitalisiert werden können, kann ich mir auch eine Abbruchprämie für unsere Gemeinden im Rahmen der Dorferneuerung vorstellen.“

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Es braucht nicht noch 17 Novellen im Tiroler Raumordnungsgesetz.

Tirols SPÖ-Chef Georg Dornauer (Bild: Birbaumer Christof)

Georg Dornauer

Klare Worte zu den Gemeinden
Apropos Gemeinden: Da findet Dornauer ebenfalls klare Worte: „Es braucht nicht noch 17 Novellen im Tiroler Raumordnungsgesetz, sondern viel mehr eine verpflichtende Anwendung der Vertragsraumordnung, um endlich wieder günstige Grundstückspreise sicherzustellen. 70:30 (nur 30% der neu umgewidmeten Fläche sollen vom Eigentümer am freien Markt verkauft werden, 70% günstiger, Anm.) wäre für alle Beteiligten ein gangbarer Weg, lautet Dornauers klare Empfehlung an alle Kommunalpolitiker im Land. „Wenn unsere Bürgermeister und Gemeinderäte heute dieselben Fehler machen wie vor 40 Jahren und auf ,Teufel komm’ raus’ umwidmen, dann verbauen sie unseren jungen Familien jegliche Perspektive auf ein leistbares Tirol. Ich gehe davon aus, dass das mittlerweile jeder kapiert hat.“

7000 leere Wohnungen in Innsbruck
Abschließend will SP-Chef Dornauer die leer stehenden Wohnungen – und hier vor allem in der Landeshauptstadt Innsbruck – mobilisieren. „Wir müssen erstens zu den Daten kommen und zweitens proaktiv auf die Eigentümer zugehen. Sobald die Leerstandsabgabe vorgeschrieben wird, muss im selben Brief ein seriöses Angebot für ein ,sicheres Vermieten‘ gelegt werden. Da dürfen wir keine Zeit mehr liegen lassen“, lautet Dornauers Plan. In Innsbruck geht man aktuell von rund 7000 leer stehenden Wohneinheiten aus.

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