Villachs Bürgermeister Günther Albel über die „Halbzeit-Themen“, die Nöte der Städte und Gemeinden, die Probleme mit einer grünen Villacher Splittergruppe und die Nachfolge von Peter Kaiser.
Halbzeit in der Gemeinderatsperiode von 2021 bis 2027. Was lief bisher in Villach gut, was schlecht?
Wir entwarfen mit dem gesamten Stadtsenat ja 25 Punkte für Villach, vieles davon ist bereits abgearbeitet. Denken wir an den Markt, wo vier Häuser aufgekauft wurden, 80 Mietwohnungen entstehen und der Markt kehrt an seinen uralten Standort zurück. Die Kindergartenoffensive läuft, es werden in Summe 200 neue Plätze dazukommen und wir werden bis 2030 mit der ersten Photovoltaikanlage auf einer Großfläche den Strom für alle städtischen Gebäude selbst erzeugen.
Geboren: 8. Jänner 1974
Sternzeichen: Steinbock
Familienstand: verheiratet, zwei Kinder
Ausbildung: Handelsakademie, Ausbildung zum Standesbeamten
Politische Laufbahn: Obmann der Jungen SPÖ Villach, Gemeinderat, Vizebürgermeister, seit 2015 Bürgermeister von Villach
Wo viel Licht ist, ist aber naturgemäß viel Schatten...
Naja, diese radikalen Grünen der „Verantwortung Erde“ kennen keinen Respekt und betreiben Realitätsverweigerung. Die glauben, Villach ist ein Bergbauernhof. Diese Radikalen sind fehl am Platz. Die Liste „Verantwortung Erde“ besteht aus geistigen Klimaklebern.
Was ist denn so toll daran, dass Villach derart stark wächst? Mehr Bevölkerung bedeutet mehr Bedarf an Wohnraum, mehr Bedarf an Jobs und einen Ausbau der Infrastruktur.
Es stimmt, in den vergangenen drei Jahren sind so viele Menschen gekommen, wie sonst in zehn Jahren. Villach ist eine dynamische Stadt, der größte Zuwachs ist aus Deutschland und den Ländern von Ex-Jugoslawien. Aber natürlich müssen wir die Schulen ausbauen, die Kindergärten, wir brauchen die zweite Eishalle und es muss Wohnungen geben.
Wohnungen? Das klingt nach einer Panikreaktion auf die Kommunisten in Salzburg oder täusche ich mich?
Wohnen, wohnen und wohnen ist das Thema der nächsten Jahre. Und ich rede vom sozialen Wohnbau, das ist die Uraufgabe einer Stadt. Wir werden künftig darauf achten, dass es bei großen Widmungen verpflichtend sozialen Wohnbau gibt. Sonst gibt es eben keine Widmung.
Gerade im Bereich zwischen Bahnhof und Hauptplatz glaubt man sich manchmal eher in einem Land des Nahen oder Mittleren Ostens. Warum hat Villach so viele Migranten?
Unser Anteil ist nicht größer als im Rest von Österreich. Aber wir haben hier untertags viele Besucher aus den umliegenden Asylquartieren, etwa Ossiach.
Städte und Gemeinde sind doch chronisch finanzmarod. Wie soll das funktionieren mit dem Ausbau der damit zusammenhängenden Infrastruktur? Kanal, Straßen... Sie sind ja auch Landeschef im Städtebund...
Bund und Land haben die Wertschätzung gegenüber den Gemeinden vermissen lassen. Die Lage ist ja noch ernster als bekannt, aber zumindest beim Land denkt man um. Die Leerstandsabgabe ist ein Baustein, aber die ganzen Umlagesysteme gehören reformiert. Schauen wir auch auf die extrem unübersichtliche Finanzierung beim Verkehrsverbund. Es kann überdies nicht sein, dass die Gemeinden als Schulerhalter jetzt auch das Personal erhalten müssen.
Wechseln wir in die Niederungen der Parteipolitik. Ihr Name wird – gemeinsam mit dem von Landesrat Daniel Fellner – immer wieder ins Spiel gebracht, wenn es um die Nachfolge von Peter Kaiser als SPÖ-Chef und wohl auch als Landeshauptmann geht. Was ist da dran?
Dass Peter Kaiser irgendwann in Pension gehen wird, ist logisch. Ich sage klar, dass ich nicht sein Nachfolger sein werde. Mein Platz ist in Villach und meine Aufgabe ist in Villach.
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.