Queen spielte mit 007

Bombastische Olympia-Show begeistert die Welt

Sport
28.07.2012 01:47
Bombastisch, aber immer wieder auch besinnlich - so hat sich Großbritannien am Freitagabend bei der Eröffnungsfeier der 30. Olympischen Sommerspiele in London präsentiert. 80.000 vor Ort im Olympiastadion und mehr als eine Milliarde Menschen weltweit vor den TV-Geräten ließen sich von einer Show mit Herz und Humor verzaubern. Neben zahlreichen mitwirkenden Stars sorgten vor allem aber auch 15.000 Freiwillige für den großen Erfolg.

Schon bevor die Sportler aus 204 Nationen ins Stadion einmarschierten und das olympische Feuer nach einem 70-tägigen Fackellauf durch ganz Großbritannien die Arena erreichte, wurden die Zuschauer von dem für 27 Millionen Pfund (34,5 Mio. Euro) von Oscar-Regisseur Danny Boyle (u.a. "Trainspotting", "Slumdog Millionaire") inszenierten Programm mitgerissen, das von Rad-Hero Bradley Wiggins eröffnet wurde. Der britische Tour-de-France-Sieger gab im Gelben Trikot mit einem Glockenschlag das seit Jahren ersehnte Startsignal.

Kenneth Branagh, vor allem durch seine Rollen in Shakespeare-Verfilmungen bekannt, startete mit einem Text des Lyrikers die Reise von der Landidylle früherer Jahrhunderte über die Schornsteine der industriellen Revolution bis hin zum Pop- und Internet-Zeitalter. Auch weitere Stars wirkten an der überaus gelungenen Eröffnung mit: "Harry Potter"-Autorin Joanne K. Rowling oder Mike Oldfield sowie Sir Simon Rattle, der das London Symponic Orchestra und "Mr. Bean" Rowan Atkinson dirigierte.

Queen spielte in Bond-Clip sich selbst
Zum Schmunzeln war der Auftritt von James-Bond-Darsteller Daniel Craig, bei dem auch die Queen eine tragende Rolle spielte. Für die Eröffnungsfeier hatte Elizabeth II. erstmals in ihrer mehr als 60 Jahre währenden Amtszeit eine Filmrolle übernommen - und dann gleich in einer Szene an der Seite "ihres" Geheimagenten. 007 holte die 86-jährige Monarchin im Buckingham-Palast mit dem Hubschrauber ab. Nach der Einspielung der Szenen sprangen aus einem nun tatsächlich über dem Stadion aufgetauchten Hubschrauber zwei Doubles mit Fallschirmen im Union-Jack-Design ab. Im selben Moment betrat die echte Königin an der Seite ihres Ehemannes Prinz Philip leibhaftig und unter tosendem Applaus die Ehrentribüne des Stadions.

Österreich marschierte als 13. Nation ins Stadion
Zu einem weiteren Höhepunkt zählte auch der Einmarsch der Nationen, der allein 90 Minuten dauerte. Österreich, mit Schwimmer Markus Rogan als Fahnenträger, war vor den Augen der britischen Royals - anwesend waren neben der Queen und ihrem Mann natürlich Prinz Charles und Herzogin Camilla sowie Prinz William mit seiner Frau Herzogin Catherine und seinem Bruder Harry -, Bundeskanzler Werner Faymann, Premier David Cameron und weiteren Staats- und Regierungschefs wie Barack Obama als 13. Land an der Reihe. Da einige heimische Topathleten wie der Judoka Ludwig Paischer, der am Samstag bereits seinen ersten Wettkampf absolviert, fehlten, marschierte eine nur rund 60-köpfige rot-weiß-rote Delegation ein.

Fahnenträger Rogan freute sich sehr: "Ich war noch nie so stolz, Österreicher zu sein. Es war noch viel schöner als erwartet." Vor vier Jahren in Peking hatte der zweifache Silbermedaillengewinner von Athen 2004 das Angebot noch abgelehnt und den "Job" dem späteren Doppel-Olympiasieger Hans-Peter Steinacher überlassen. "Ich weiß erst jetzt zu schätzen, was das für eine Ehre ist", so der Wiener, der seinen zweiten großen Auftritt am 2. August hat, wenn das Finale über 200 Meter Lagen auf dem Programm steht.

Neben Österreich zogen 203 weitere Nationen ins Olympiastation ein - als Letztes das riesige Team von Großbritannien, das in jedem Bewerb vertreten sein wird und mit unbändigem Jubel empfangen wurde. Sieben Milliarden Papierschnipsel - symbolisch für jeden Erdenbürger einer - segelten beim Einzug der Briten vom Dach zu Boden.

Erstmals in allen teilnehmenden Teams Frauen
Umjubelt war auch die Rede von Jacques Rogge, seines Zeichens Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, der nicht nur den vielen Tausenden freiwilligen Helfern dankte, ohne die diese Eröffnung so nicht möglich gewesen wäre, sondern auch hervorstrich, dass zum allerersten Mal in der Geschichte in allen teilnehmenden Teams Frauen vertreten sind. An die Athlethen appellierte er, fair zu kämpfen und Doping keine Chance zu geben. Sie seien schließlich Vorbilder, vor allem für die Jugend.

Danach erklärte Queen Elizabeth II. die 30. Olympischen Spiele offiziell für eröffnet, und die Flagge mit den fünf olympischen Ringen wurde von acht Ausnahmeathleten durch das Station zu Box-Legende Muhammad Ali, einem der größten Sportler aller Zeiten, getragen. Zu den Klängen der olympischen Hymne wurde die Fahne gehisst, während sich das olympische Feuer im Beisein von Olympia-Botschafter David Beckham auf einem Schnellboot dem Stadion näherte.

Riesenfeuerwerk und Paul McCartney zum Abschluss
Am Ufer der Themse wurde das Feuer von Ruder-Legende Steve Redgrave in Empfang genommen und ins Stadion gebracht, wo es sieben von britischen Olympiasiegern nominierte Zukunftshoffnungen anstatt großer Sportstars abwechselnd durch die Menge trugen. Und auch entzündet wurde das Olympia-Feuer nicht etwa von einem der ganz Großen, wie spekuliert worden war, sondern, inmitten der versammelten Olympia-Athleten, von den Nachwuchsportlern stellvertretend für die Jugend der Welt, bevor ein Riesenfeuerwerk und ein Auftritt von Sir Paul McCartney den Abschluss der vierstündigen Eröffnungsfeierlichkeiten bildeten. Die Sommerspiele dauern bis zum 12. August.

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(Bild: KMM)
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