Prozess in Feldkirch

Frührentner bedrohte seinen Arzt mit dem Tod

Vorarlberg
11.03.2024 17:55

Ein renitenter Patient drehte durch, weil ihm der Hausarzt ein Rezept nicht ausstellen wollte. Am Mittwoch gab es in Feldkirch das gerichtliche Nachspiel. Dabei ging es teilweise hoch her. 

Dass mit dem 54-jährigen Frührentner nicht gut Kirschen essen ist, weiß nicht nur sein Hausarzt. Auch am Landesgericht Feldkirch hinterlässt der aggressive Angeklagte einen bleibenden Eindruck. Zuerst im Gerichtsgang, dann im Verhandlungssaal. „Wo ist die Drecksau?“, fällt er Staatsanwältin Sarah Nenning bereits während ihres Eröffnungsplädoyers immer wieder ins Wort.

Worauf Richterin Sabrina Tagwercher dem ungehobelten Vogel die Meinung geigt: „Jetzt hören Sie mal gut zu. Hier gibt es Spielregeln. Und auch Sie haben sich daran zu halten. Wenn Sie sich nicht normal aufführen, muss ich die Polizei rufen. Haben Sie mich jetzt verstanden?!“ Kurz hält der Angeklagte tatsächlich seinen Schnabel.

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Jetzt hören Sie mal gut zu. Hier gibt es Spielregeln. Und auch Sie haben sich daran zu halten. Wenn Sie sich nicht normal aufführen, muss ich die Polizei rufen.

Die Richterin zum Angeklagten

Die Staatsanwältin ergreift die Chance und knüpft da an, wo sie aufgehört hat - bei der Verlesung der Anklage. Und die lautet auf Nötigung und Sachbeschädigung. Demnach hatte der Beschuldigte Mitte Februar seinem Hausarzt gedroht, ihn umzubringen, sollte er sich weigern, ihm benötigte Substitutionsmedikamente zu verschreiben.

Nachdem der Mediziner dem ehemals Drogensüchtigen daraufhin einen Praxisverweis erteilte, soll der 54-Jährige gegen die Glasscheibe geschlagen haben. „Stimmt nicht! Ich bin unschuldig!“, meldet sich der Frührentner sogleich zu Wort. Die Assistentin habe ihm das Rezept auf die E-Card geladen. Als er aber in der Apotheke stand, sei nichts drauf gewesen.

Staatsanwältin Nenning wurde vom Angeklagten mehrfach unterbrochen.
Staatsanwältin Nenning wurde vom Angeklagten mehrfach unterbrochen.(Bild: Chantall Dorn)

Also sei er nochmals zurück in die Praxis. Nach einem Wortgefecht mit der Assistentin sei dann der Arzt dazu gekommen. „Der hat mich volles Rohr zur Sau gemacht und behauptet, ich hätte versucht, Substitutionsmedikamente zu erpressen. Da habe ich zu ihm gesagt: ‘Du blödes Arschloch, ich bring’ dich gleich um!‘“

Richterin: „Also dann sind Sie doch schuldig, oder?“ Nach mehreren Hasstiraden bekennt sich der 54-Jährige zu den Taten, was am Ende auch die Strafe mildert. Das rechtskräftige Urteil: 1440 Euro Geldstrafe. Auf die Frage der Frau Rat, ob er damit einverstanden sei, antwortet der Frührentner: „I bin eh immer s’Arschloch!“

Porträt von Chantal Dorn
Chantal Dorn
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