Prozess in Ried/I.

Betreutes Wohnen für Messerstecher ärgert Opfer

Oberösterreich
29.02.2024 19:30

Ein geisteskranker Nordmazedonier (45) stach im Wahn im Oktober in Uttendorf seinen Ex-Schwager (43) nieder. Beim Prozess in Ried/I. wurde er in eine betreute Einrichtung eingewiesen, bekommt Pillen und wird überwacht. Sein traumatisiertes Opfer schaut hingegen durch die Finger und  ist ziemlich sauer.

Beim Prozess wirkte er lammfromm, ganz so, als könne er kein Wässerchen trüben: Doch der 45-jährige Fleischhauer hatte im Oktober in Uttendorf seinen 43-jährigen Ex-Schwager völlig überraschend mit einem Klappmesser niedergestochen. Er ist psychisch schwer krank und deshalb schuldunfähig. Zum Tatzeitpunkt hatte er eine so genannte schizoaffektive Störung.

Antrag auf Unterbringung
Am Donnerstag stand der Betroffene – so der aktuelle Jargon für solche Straftäter – in Ried im Innkreis wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft hatte einen Antrag auf strafrechtliche Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum gestellt.

„Für mich geschah das alles wie in einem Traum“
Der Angeklagte selbst gab sich reumütig: „Es tut mir leid, was ich getan habe. Es war alles wie im Traum.“ Laut dem Gutachten von Psychiaterin Adelheid Kastner stand er zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss seiner etwa seit drei Jahren immer wieder auftretenden Erkrankung und konnte nicht realistisch denken.

Gutes Auftreten half
Sein gutes Auftreten beim Prozess und das Kastner-Gutachten ersparten dem Messerstecher ein Leben hinter Gittern, also den Maßnahmenvollzug. Er hat es deutlich besser erwischt, wurde „nur“ zur Unterbringung in einer betreuten Wohneinrichtung verurteilt, mit den Auflagen einer regelmäßigen medikamentösen Versorgung und ärztlichen Überwachung. Diese mildere Maßnahme ist unbefristet und wird einmal im Jahr vom Gericht überprüft. Das Urteil ist rechtskräftig.

Opfer ist gar nicht „happy“
Nicht sehr glücklich ist verständlicherweise das Opfer. Der 43-Jährige lag wochenlang im Spital, verlor seinen Job, hat mangels Verdienst Schulden – und kaum Aussicht, je Schmerzensgeld zu bekommen, erklärt sein Anwalt Daniel Strauss.

Claudio Frasca
Claudio Frasca
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