"Vettel ist zurzeit nur noch die Nummer zwei bei Red Bull!", titelte die "Bild" am Montag und verwies damit auf die aktuelle Situation. Der australische Routinier Webber will auf seine alten Rennfahrer-Tage endlich den großen Coup schaffen. "Ich habe den Typen auf Platz eins im Auge", sagte er nach seinem zweiten Saisonsieg mit einem Seitenblick auf WM-Spitzenreiter Alonso und fügte hinzu: "Im Moment habe ich sicher keine Probleme mit dem Selbstbewusstsein." Diesen Satz wiederum durfte auch Vettel als kleine Spitze verstehen.
Konflikt schon einmal eskaliert
Webber hat genug von der Nummer-zwei-Rolle im Schatten des deutschen Strahlemanns. Vor zwei Jahren war der Zwist zwischen beiden schon einmal eskaliert, als das Duo in Istanbul kollidierte und sich Webber danach intern benachteiligt fühlte. Seinerzeit hatte er nach seinem ersten Sieg in Silverstone via Boxenfunk geätzt: "Nicht schlecht für eine Nummer zwei, oder?" Diesmal verkniff sich "Super-Mark" ähnliches Triumphgeheul.
Sein jüngster Aufschwung hat den 35-Jährigen ganz nah an eine weitere Vertragsverlängerung bei Red Bull gebracht. "In den nächsten Wochen werden wir uns zusammensetzen. Ich denke, Mark will auch im nächsten Jahr bei uns sein", sagte Teamchef Christian Horner. Britische Medien spekulierten bereits mit einem neuen 7,5-Millionen-Euro-Kontrakt für Webber.
116 Punkte hat der WM-Zweite in dieser Saison bereits eingefahren, damit liegt er 13 Zähler hinter Ferrari-Star Alonso und 16 vor Vettel. "Im Moment spielt das keine Rolle. Unser Ziel ist, dass wir am Ende oben stehen. Wie wir dahin kommen, ist eigentlich wurscht", kommentierte Vettel diese Zahlen. Nach dem Ausfall als Führender in Valencia beförderte ihn Platz drei in Großbritannien immerhin wieder auf Gesamtrang drei. "Der Schlüssel ist, immer Punkte zu holen", urteilte Vettel.
Alonso sammelt eifrig Punkte
Beleg dafür ist Alonsos Bilanz. Als Einziger sicherte er sich in allen bisherigen Saisonrennen WM-Zähler. So konnte er auch verschmerzen, dass ihm Webber in Silverstone in der fünftletzten Runde noch den Sieg wegschnappte. "Es ist ein wichtiger Zeitpunkt in der Saison. Jetzt gewinnt man zwar noch nicht den Titel, aber man kann ihn schon verlieren", befand der Spanier. "Die Fahrer-WM wird zu einem Dreikampf", vermeldete der "Corriere dello Sport".
In der Tat scheint kurz vor Saison-Halbzeit die Achterbahn-Phase der Formel 1 vorbei und das Kräfteverhältnis endlich klar. Red Bull hat das stärkste Auto, nur Ferrari und vor allem Alonso können dagegen halten. McLaren ist indes im Sturzflug. "Wir sind weit, weit weg", klagte der WM-Vierte Lewis Hamilton. Auch für das Mercedes-Duo Michael Schumacher und Nico Rosberg stehen die Vorzeichen für Hockenheim und den weiteren Saisonverlauf eher ungünstig.
Vom Red-Bull-Luxus kann die Konkurrenz wieder einmal nur träumen. "Solche Kopfschmerzen, dass beide Fahrer um den Titel kämpfen, habe ich gern", beteuerte Party-Gastgeber Horner.
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