„Chemische Tests“
Behörden behalten Leiche Nawalnys noch zwei Wochen
Die russischen Behörden wollen die Leiche des im Gefängnis ums Leben gekommenen Kremlkritikers Alexej Nawalny nach Angaben seines Teams noch mindestens 14 Tage weiter unter Verschluss halten. Als Grund seien „chemische Untersuchungen“ genannt worden, die am Toten vorgenommen werden sollen.
„Die Ermittler haben den Anwälten und der Mutter von Alexej gesagt, dass sie die Leiche nicht herausgeben“, schrieb Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Montag auf der Plattform X. Die angekündigte Untersuchung bezeichnete sie in einem weiteren Posting als „offensichtliche Lüge und Verhöhnung“.
Montagfrüh seien Alexejs Mutter Ljudmila Nawalnaja und die Anwälte nicht in die Leichenhalle in der nordrussischen Stadt Salechard gelassen worden. „Auf die Frage, ob sich dort Alexejs Körper befindet, antworten die Mitarbeiter nicht“, so Jarmysch auf X.
Witwe fürchtet Vertuschung von Nervengift-Anschlag
Die Witwe Nawalnys warf den russischen Behörden vor, den Leichnam ihres Mannes zurückzuhalten. Die Behörden warteten ab, bis keine Spuren des Nervengifts Nowitschok mehr nachzuweisen seien, erklärte Julia Nawalnaja am Montag in einer Videobotschaft. Sie warf dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, ihren Mann getötet zu haben, weil er Nawalny nicht habe brechen können. Sie werde das Werk ihres Mannes fortführen und für ein freies Russland kämpfen. Die Witwe des russischen Oppositionsführers war am Montag zum EU-Außenministertreffen in Brüssel eingeladen.
Menschenrechtler werfen dem russischen Machtapparat Mord vor. Auch die Mitarbeiter des prominenten Anti-Korruptions-Kämpfers gingen davon aus, dass Nawalny gezielt getötet wurde. US-Präsident Joe Biden und andere westliche Politiker machten ebenfalls den Kreml für Nawalnys Tod verantwortlich.
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