84 Prozent der Neubauwohneinheiten im Burgenland werden von gemeinnützigen Wohnbauträger errichtet. Ein bundesweiter Rekordwert, wie ein aktuelles Update der Studie „Wohnbauprojekte in der Pipeline“ jetzt zeigt.
Mit 256 Projekten mit rund 3000 Wohneinheiten bietet eine Studie der Bauträgerdatenbank EXPLOREAL im Auftrag der Wirtschaftskammer einen Marktüberblick über das Burgenland. Betrachtet man das „gläserne Projekt“, zeigt sich, dass Wohnnutzfläche und Freifläche mit 75 und 12 Quadratmetern im Vergleich zur letzten Erhebung größer geworden sind. Zum Vergleich: In der Steiermark beträgt die durchschnittliche Wohnnutzfläche 62 Quadratmeter. Dies sei auf den großen Anteil an Reihen- und Doppelhäuser zurückzuführen, erklärt Studienautor Alexander Bosak: „Das Burgenland ist mit 25 Prozent jenes Bundesland, in dem österreichweit die meisten Reihen- und Doppelhäuser errichtet werden.“
Kleine Wohneinheiten, hohe Wohnqualität
Im Durchschnitt hat ein Projekt zwölf Wohneinheiten, womit im Burgenland weiterhin die kleinsten Projekte errichtet werden. „Riesige Wohnbauten gibt es nicht, was auch zu den großen Vorteilen zählt und damit hohe Wohnqualität schafft“, betont Ludwig Bresich, Obmann der Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder der WK Burgenland.
Eisenstadt mit einer der höchsten Fertigstellungsquoten
Dennoch lässt sich in der Landeshauptstadt erkennen, dass Grund und Boden ein knappes Gut ist: in Eisenstadt werden pro Wohnprojekt bereits 28 Wohneinheiten errichtet. Außerdem zeigt sich: die überdurchschnittlich große Zahl an 3- und 4-Zimmer-Wohnungen sowie mit 19 Projekten im Zeitraum 2021 bis 2023 österreichweit eine der höchsten Fertigstellungsquoten.
Gemeinnützige beherrschen den Markt im Burgenland wie sonst nirgendwo
„Die Preise hingegen haben sich im Burgenland im letzten Jahr im Trend leicht negativ entwickelt auf 4.405 Euro pro Quadratmeter“, erläutert Bosak. Besonders auffallend: Die gemeinnützigen Wohnbauträger errichten mit 84 Prozent mehr als drei Viertel aller Neubauwohneinheiten, was österreichweit ein Rekord ist. Diese Präsenz zeigt sich in allen Regionen. In den Bezirken Mattersburg, Oberpullendorf und Güssing beträgt der Anteil sogar fast 100 Prozent. Nur in der Stadt Eisenstadt errichten Gewerblichen mit rund 30 Prozent relativ viel. Der Großteil der Neubauten findet im Bezirk Neusiedl am See, in der Stadt Eisenstadt sowie in den Bezirken Oberwart, Mattersburg und Eisenstadt-Umgebung statt. „Hier spielt sicher die Nähe zu Wien und die daraus resultierende Nachfrage eine große Rolle“, gibt Bresich zu bedenken.
Vorsichtiger Ausblick nach 2026
Apropos Nachfrage: Während die Fertigstellungen mit 940 Einheiten im Vergleich zu 2023 einen Sprung nach oben machen, nehmen sie dann aber stark ab. Die Gemeinnützigen seien einen Ausblick ab 2026 betreffend sehr zurückhaltend, meint Bosak: „Kein Bauträger hat angegeben, in diesem Zeitraum mit Projekten fertig zu werden. Da gibt es zwar sicher etwas in der Pipeline, es ist aber schon ein Zeichen, dass sie sehr vorsichtig sind.“ Neben der generellen wirtschaftlichen Lage würden etwa auch die eigene Gesellschaft des Landes für sozialen Wohnbau oder die Baulandabgabe zur Unsicherheit beitragen.
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