Teenies kriegen Babys

“17 Mädchen”, ein Pakt: Gemeinsam schwanger werden

Kino
14.06.2012 16:47
Ein Städtchen in der Bretagne. Die Trostlosigkeit und Perspektivelosigkeit des Ortes verleiten 17 Mädchen dazu, mehr oder weniger zeitgleich schwanger zu werden. Sie träumen davon, ihre Kinder gemeinsam aufzuziehen. Eine kollektive Utopie, ein schwärmerischer Trugschluss. Kinostart von "17 Mädchen": 15. Juni.

Die 16-jährige Camille ist schwanger. Zunächst denkt sie an Abtreibung. Doch dann entdeckt die Schülerin nur Vorteile: ein Leben in Freiheit, ohne Bevormundung anderer. Sie steckt mit ihrer plötzlichen Begeisterung als künftige Mutter ihre Freundinnen an. Sie schließen einen Pakt: fast zeitgleich schwanger zu werden und gemeinsam in einer Art Kommune ihre Kinder wie Geschwister zu erziehen. Die Geschichte stammt aus den USA, die Regisseurinnen verlagern sie nach Lorient, eine Hafenstadt in der Bretagne.

Die Mädchen träumen und sind zunächst glücklich: Sie gehen gemeinsam zum Babyschwimmen, malen gegenseitig auf ihre immer dicker werdenden Bäuche, tanzen wild und hegen große Träume. Mit den 748 Euro Leistungsbezügen pro Mutter könnten sie eine schicke Wohnung mieten und ihre Kinder ohne Väter erziehen - und vor allem besser, als es ihre Mütter getan haben. Die Aufbruchsstimmung der Schülerinnen und ihr neues Lebensgefühl wirken durch die träumerisch verklärten Aufnahmen und die Musik fast ansteckend.

Der Film schwankt zwischen Drama und Komödie. Wenn eine Schar von Mädchen in einer Apotheke fragt, ob ein Schwangerschaftstest mehrmals verwendbar ist, kann man sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Gleichzeitig zeigen die Bilder Momente der Unsicherheit und Sorgen vor der Zukunft. Wenn die Kamera den Schülerinnen in ihr Zimmer folgt, wo jede mit ihren Ängsten plötzlich allein ist, bekommt "17 Mädchen" einen nachdenklichen Charakter.

Das sagt "Krone"-Kinolady Christina Krisch zum Film: Es ist dies das wahrhaftige – und auf einer wahren Begebenheit basierende – Porträt einer Gruppe von jungen Frauen, die aus der Sehnsucht heraus, ihrem Leben einen Sinn zu geben, diesen Weg beschreiten. Sensibel spüren die Filmemacherinnen Delphine und Muriel Coulin den Ängsten und Zweifeln der Mädchen nach, die vor allem der Wunsch nach einem Menschen, der sie bedingungslos liebt – das eigene Kind –, eint. Gleichzeitig wird die Bestimmung über den eigenen Körper zum politischen Manifest.

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