Beim Verfassen von Stellenanzeigen hat jedes Unternehmen seinen eigenen Stil, nicht ohne Grund fällt diese Disziplin in den Bereich des Personalmarketing. Die Stellenanzeigen werden meist in Zusammenarbeit mit denjenigen Vorgesetzten erarbeitet, die in weiterer Folge für den einzustellenden Mitarbeiter zuständig sind. Je nachdem, wie das Mitarbeiterprofil aussieht bzw. bereits definiert wurde, sieht die Stellenanzeige dann aus: Von vage-schwammig mit viel Interpretationsspielraum bis sehr präzise und utopisch hohen Anforderungen reicht die Bandbreite. Und nicht selten werden Jobs toller umschrieben, als sie es eigentlich sind.
Die Sache mit den Managern…
Im heutigen Sprachgebrauch sind englische Stellenbezeichnungen nicht mehr wegzudenken. Was früher eine Sekretärin war, ist heute eine Front- oder Back-Office-Managerin. Was früher ein Telefonist war, ist heute ein Call-Center-Mitarbeiter. Hinter der Bezeichnung Junior Manager steckt oft das Berufsbild des Assistenten. Um wirklich zu durchblicken, welche Stelle ausgeschrieben wird, solltest du dir die Anforderungen, die unter dem Punkt "Voraussetzungen" zusammengefasst werden, genau durchlesen. So gewinnst du einen Eindruck, welche Qualifikationen erforderlich sind, um den Job zu erfüllen, und welche Art von Mitarbeiter tatsächlich gesucht wird.
Voraussetzungen und Zusatzqualifikationen
Auch gilt es, eine Stellenanzeige dahingehend zu durchleuchten, welche Anforderungen du mitbringen musst und wo die Personalabteilung mit sich reden lässt. Absolute Muss-Kriterien findest du unter Anforderungen oder Voraussetzungen angeführt. Das sind meist Kriterien wie Jahre der Berufserfahrung, Ausbildung, bisherige Einsatzgebiete und die sogenannten "Soft-Skills", also Eigenschaften, die dich auszeichnen - zum Beispiel Einsatzbereitschaft, Flexibilität, Teamfähigkeit oder Ähnliches. In der Regel kann man davon ausgehen, dass die Kriterien in absteigender Priorität angegeben werden, also die absoluten Muss-Kriterien gleich als erstes gelistet werden.
Kann-Kriterien sind meist in einem Absatz unter "Weiters wünschenswert sind…" angeführt. Dies sind Wünsche der Personalabteilung, jedoch kannst du auch ohne deren Erfüllung ein guter Kandidat für den Job sein, wenn du dich entsprechend verkaufst. Die Summe aller Kriterien solltest du so gut wie möglich in deinen Bewerbungsunterlagen einfließen lassen, um zu zeigen, dass du genau der Kandidat bist, der gesucht wird. Picke dir dafür die Stichworte aus der Anzeige heraus und verwende sie in deiner schriftlichen Bewerbung. So kann der Personaler schneller feststellen, wie hoch die Übereinstimmung ist.
Verklausulierungen
Bestimmte Vertragskonditionen, oft das Gehalt betreffend, findest du durch die Blume beschrieben am Ende der Stellenanzeige. Das sprichwörtliche "leistungsorientierte" Gehalt bedeutet, dass du provisionsbasierend arbeitest. Flexibilität kann bedeuten, dass du verschiedene Dienstorte hast oder einige Überstunden auf dich zukommen. Ein "sicherer Job mit vielen Weiterbildungsmöglichkeiten" steht dafür, dass das Unternehmen nicht unbedingt zu den besten Zahlern gehört. Auch ein sehr gutes Betriebsklima bedeutet oft, dass die Gehälter nicht die höchsten sind.
Gehalt
Mittlerweile muss jede Stellenanzeige eine Gehaltsangabe aufweisen. Die meisten Unternehmen lösen dies über die kollektivvertragliche Mindesteinstufung ohne Überstunden und versetzen diese mit der Phrase "Bereitschaft zur (deutlichen) Überzahlung bei entsprechender Qualifikation gegeben". Womit wieder alles offen ist. Du solltest dennoch beim Bewerbungsgespräch darauf achten, dass du deine Gehaltsangabe nicht utopisch weit weg von dieser Angabe ansetzt – sonst beförderst du dich sonst selbst aus dem Rennen. In der Regel sind Aufschläge von zehn, bei sehr guter Qualifikation auch von zwanzig Prozent durchaus eine konstruktive Verhandlungsgrundlage, die Unternehmen im Gehalt durch Marktwertzulagen oder Überstundenpauschalen darstellen können und meist auch so budgetiert sind.
Nachfragen
Bist du dir nicht sicher, was genau gemeint ist, dann scheue dich nicht, in dem Unternehmen anzurufen und nachzufragen. Denn nur so kannst du Unklarheiten beseitigen, die eventuell ausschlaggebend dafür sind, ob du den Job haben willst. Bewirbst du dich tatsächlich, dann zeigt dein Anruf Engagement und Eigeninitiative.
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