Nach Gerichtsurteil
Über 12.000 Südamerikaner wollen Italiener werden
Eine Entscheidung des Verfassungsgerichts in Rom hat einen wahren Ansturm auf die italienische Staatsbürgerschaft ausgelöst. Über 12.000 brasilianische, argentinische und venezolanische Staatsbürger haben einen Staatsbürgerschaftsantrag eingereicht und die Behörden in Bedrängnis gebracht.
Vor zwei Jahren hatte das Verfassungsgericht die Einbürgerung von Ausländern mit italienischen Wurzeln erleichtert. Vor allem die Region Venetien, aus der im 19. und 20. Jahrhundert eine hohe Zahl von Menschen in Richtung Südamerika ausgewandert war, verzeichnete besonders viele Ansuchen. Ganze Familien mit bis zu 15 Personen würden inzwischen die italienische Staatsbürgerschaft beantragen. Mit der Verleihung der Staatsbürgerschaft sei das Wahlrecht verbunden, dies könnte Folgen haben, warnte Carlo Citterio, der Präsident des Berufungsgerichts von Venedig.
Mittlerweile machen die Anträge mehr als zwei Drittel aller Fälle aus. Dies wirke sich negativ auf die Dauer aller übrigen Verfahren aus, klagte Citterio. Aber auch viele kleine Kommunen sind mit dem Ansturm völlig überfordert.
Der „starke“ italienische Reisepass
Geschätzt wird, dass weltweit 60 bis 80 Millionen italienischstämmige Menschen leben. Das sind mehr als die 59 Millionen Einwohner, die Italien zählt. Der italienische Reisepass ist der stärkste der Welt - zusammen mit jenen von fünf anderen Ländern - und ermöglicht den Zugang zu einer Rekordzahl von 194 der 227 Staaten rund um den Globus. Zusammen mit Frankreich, Deutschland, Spanien, Singapur und Japan belegt der italienische Pass sogar den ersten Platz im jüngsten „Henley Passport Index“, der die Pässe nach der Anzahl der Staaten einstuft, zu denen ihre Inhaber visumfreien Zugang genießen können.
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