Knapp 2800 Betretungsverbote gab es innerhalb eines Jahres in Niederösterreich. Das bedeutet einen Anstieg von acht Prozent im Vergleich zu 2022. Polizei wie Opferschutzeinrichtungen sehen sich nach wie vor gefordert.
Exakt 2785 Annäherungs- und Betretungsverbote wurden im vergangenen Jahr alleine in Niederösterreich ausgesprochen – ein Plus von acht Prozent. Der kontinuierliche Anstieg von häuslicher Gewalt fordert Exekutive wie Opferschutzeinrichtungen gleichermaßen. Besonders wichtig sei daher die „Sensibilisierungsarbeit“, wie Landespolizeidirektor Franz Popp festhält. Im Zusammenhang mit „Gewalt in der Privatsphäre“ wurden 2023 mehr als 18.300 Einsatzstunden aufgewendet. Dafür stünden laut dem Polizeichef 215 geschulte Beamte zur Verfügung, weitere 25 sollen ab Oktober ausgebildet werden.
Auch beim Cyber-Stalking sind wir gefordert. Mit 224 Fällen gab es zuletzt ein deutliches Plus. Gefährder sind uns meist einen halben Schritt voraus!
Michaela Egger, Leiterin des Gewaltschutzzentrums Niederösterreich
Übers Jahr gesehen wurde zuletzt im Mai mit 292 Betretungs- und Annäherungsverboten ein trauriger Spitzenwert verzeichnet. Die Hintergründe dafür sind jedoch unklar. Klar ist indes, wie wichtig die Vernetzung im Kampf gegen Gewalt ist. Dies zeigen auch die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen: „Die weltweite Unsicherheit sorgt auch in der Familie vermehrt für Stresssituationen“, erklärt Michaela Egger, Leiterin des Gewaltschutzzentrums. Umso wichtiger sei es, gemeinsam auf Fälle „draufzuschauen“ und Hilfe anzubieten.
Fälle von Cyber-Stalking steigen
Denn häusliche Gewalt kann tödlich sein, so Egger. Mehr als 4000 Personen wurden vergangenes Jahr seitens des Gewaltschutzzentrums betreut. Besonders gefordert sieht man sich hier durch die vielen Fälle von Stalking. Hier ortet Egger deutlichen Schulungsbedarf.
„Die große Gefahr lauert hierzulande nicht auf der Straße, sondern in den eigenen vier Wänden“, so Alexander Grohs, Leiter des Vereins Neustart. In mehr als 15.300 Beratungsstunden wurden 2023 von der Männerberatung 2550 sogenannte Gefährder betreut. Dabei sei hierzulande Gewalt immer noch männlich dominiert.
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