Ein angeklagter Schlepper (21) legte beim Prozess im Salzburger Landesgericht ein Geständnis ab: Aus Geldnot wollte er 53 Türken durch Österreich schleusen. Die Polizei erwischte ihn, jetzt soll er zwei Jahre hinter Gittern absitzen.
Der Angeklagte durfte im Beisein eines Wachbeamten kurz sein vier Monate altes Baby halten, seiner Freundin noch einen letzten Kuss geben, bevor die Richterin am Mittwoch im Landesgericht zum Prozessbeginn aufrief.
Staatsanwalt Francesco Obermayr sprach dann vom Verbrechen der Schlepperei: „Er hat sich wegen seiner finanziellen Lage im Oktober einer kriminellen Vereinigung angeschlossen und bekam den Auftrag, 53 Türken aus Budapest abzuholen.“ Die Flüchtlinge, unter ihnen acht Kinder und sogar ein Baby, waren in dem Transporter auf engstem Raum zusammengepfercht: „Ohne Wasser und Verpflegung“, betonte der Ankläger. Nahe der Salzburger Schwarzenbergkaserne wollten Polizisten das Fahrzeug kontrollieren. Doch der 21-Jährige gab Gas, rammte sogar einen Streifenwagen. Es gab dadurch auch Verletzte.
Überfordert mit Vaterrolle
Von einem „Riesenfehler“ sprach die Verteidigerin: „Er war überfordert mit der Rolle als Familienvater.“ Nach dem Geständnis meinte der bislang unbescholtene deutsche Angeklagte: „Es tut mir leid, ich bereue es. Ich dachte, ich tu was Gutes. Im Endeffekt hab ich den Leuten Leid zugefügt.“
Das Gericht verhängte nicht rechtskräftig zwei Jahre unbedingte Haft: „Das braucht es zur Abschreckung“, unterstrich die Richterin den „hohen gesellschaftlichen Unwert“ und die „menschenunwürdigen“ Transportbedingungen.
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