Angeklager wehrte sich

Schwester bei Prozess: „Denk an Mama und Papa“

Oberösterreich
31.01.2024 21:00

31-Jähriger verbrachte schon ein Drittel seines Lebens in Haft. In Linz meinte er vor neuem Urteil: „Ich hab’ eh schon genug Strafe.“ Und er wehrte sich gegen ein Angebot, das ihm zumindest ein, zwei Jahre Haft ersparen würde. Seine Schwester rief ihm zu: „Denk an Mama und Papa!“

Wie auf das sprichwörtlich „kranke Pferd“ redeten Anwältin, Richterin und Staatsanwalt auf einen 31-jährigen Gewalttäter ein, der in Linz wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt vor Gericht saß. Denn er wollte partout nicht zugeben, dass er im Juli des Vorjahres im Linzer Gefängnis einen handgreiflichen Tumult ausgelöst und drei Beamte verletzt hatte. „Sie haben mich geschlagen“, sagt der elffach vorbestrafte Angeklagte, der auch eine Blessur über dem Auge davongetragen hatte.

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Natürlich hätte ich für meinen Mandanten auch ein langes Verfahren durchgekämpft. Sein Einsehen hat aber sicher für ein milderes Urteil gesorgt.

Astrid Wagner, Anwältin des 31-jährigen Angeklagten

18.500 Euro für Krankenstand
Seine Gegner kamen schlechter davon: Meniskusriss, Wirbelsäulen-Zerrungen, Knorpelschaden, Prellungen - ein Justizwachebeamter ist nun 20 Prozent invalid und noch immer dienstunfähig. Eine Klage gegen die Beamten wurde eingestellt, ihr Vertreter Manfred Arthofer forderte 4500 Teilschmerzengeld und die Justizanstaltsvertreterin fast 18.500 Euro für Lohnfortzahlungen im Krankenstand.

Sogar Einweisung drohte
Wegen seiner Vorstrafen riskierte der Angeklagte bis zu viereinhalb Jahre Haft und Einweisung in eine Anstalt. „Denk an Mama und Papa“, rief die Schwester ihm zu, als der Staatsanwalt das Angebot zu zwei Jahren Haft aussprach. „Ich hab’ eh schon genug Strafe“, meinte der Angeklagte, der nicht einsah, warum er - umringt von vier Bewachern - hier saß und zu den zehn Jahren, die er schon absitzen muss, noch mehr dazukommt. Am Ende gestand er, nahm zwei Jahre Haft und alle Zahlungen an.

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