Die Signa-Tochter Galeria Karstadt Kaufhof stellte am Dienstag den bereits zuvor angekündigten Insolvenzantrag. Demnach sucht das Unternehmen eine neue Eigentümerin oder einen neuen Eigentümer, um die Galeria fortzuführen.
Trotz der Insolvenz zeigte sich Chef Olivier van den Bossche zuversichtlich: „Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag.“ So würden die Insolvenzen der Signa-Gruppe die Galeria massiv schädigen, das laufende Geschäft behindern und durch hohe Mieten sowie teure Dienstleistungen die Entwicklungsmöglichkeiten stark einschränken.
Galerias operativer Erfolg wird durch die Rahmenbedingungen der alten Eigentümerstruktur belastet. Wir sehen in dem heutigen Tag ausdrücklich einen Befreiungsschlag.
Galeria-Chef Oliver van den Bossche
Auch der Insolvenzexperte Manfred Hunkemöller hält es für denkbar, dass die Galeria Karstadt Kaufhof erneut gerettet werden kann. „Die neue Geschäftsführung hat zuletzt viel richtig gemacht, das Unternehmen zu sanieren. Sie hat das Pech, dass der Gesellschafter seinen Verpflichtungen nicht nachkommt“, sagte er und bestätigte damit die Einschätzung von van den Bossche.
40 Filialen geschlossen
Für den Konzern ist es schon die dritte Insolvenz innerhalb von weniger als vier Jahren. Er betreibt aktuell 92 Häuser und hat mehr als 15.000 Mitarbeiterinnen sowie Mitarbeiter. Nach der vergangenen Insolvenz hatte die deutsche Warenhauskette mit Sitz in Essen ungefähr 40 Filialen schließen müssen, die letzten 18 davon machen im Laufe dieses Monats dicht.
Ende 2022 suchte das Unternehmen Rettung in einem Schutzschirmverfahren, im März stimmten die Gläubiger schließlich dem Insolvenzplan zu. Der Mutterkonzern Signa, der derzeit ebenfalls an vielen Fronten kämpft, hatte für die Sanierung 200 Millionen Euro zugesagt, die bis 2025 fließen sollen. Die ersten 50 Millionen Euro könnte es im Februar geben. Ob die Galeria tatsächlich mit dem Geld rechnen kann, ist unklar.
Der Betriebsrat hält die Kaufhauskette dennoch für zukunftsfähig. „Ich möchte gerne jeden Arbeitsplatz erhalten“, sagte Betriebsratschef Jürgen Ettl. Was die Insolvenzanmeldung für die Beschäftigten bedeutet, lässt sich noch nicht sagen. Während des letzten Insolvenzverfahrens hatte die Bundesagentur für Arbeit den Angestellten drei Monate lang Insolvenzgeld gezahlt.
Kein Einzelfall
Mit einer neuen Eigentümerin oder einem neuen Eigentümer könnte die Galeria eine Rendite zwischen sechs und 17 Prozent bieten. In den vergangenen Wochen hatten mehrere Unternehmen aus der Handels- und Immobiliengruppe des Tiroler Unternehmers René Benko Insolvenz angemeldet - darunter die Signa Retail Selection AG im Immobilienbereich.
Die Galeria ist Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern, angeboten werden unter anderem Kleidung, Schmuck, Kosmetik, aber auch Küchen- und Elektrogeräte sowie Schreibwaren.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.