Seit Montag wird bei unseren deutschen Nachbarn ordentlich gestreikt - denn die Wut der Bauern auf die Agrarpolitik ist nach Ankündigung der Streichung von Subventionen für die Branche groß. Ab Mittwoch will auch noch die Lokführergewerkschaft GDL unter anderem bei der Deutschen Bahn die Arbeit niederlegen. Betroffen sein dürften mitunter Verbindungen nach Österreich. Die Deutsche Bahn will unterdessen den Ausstand unbedingt mit juristischen Schritten verhindern.
In einer Woche, in der im deutschen Straßenverkehr wegen der Bauernproteste ohnehin starke Behinderungen erwartet werden, will nun auch die Lokführergewerkschaft GDL im Personenverkehr von Mittwoch, 2.00 Uhr, bis Freitag, 18.00 Uhr, die Arbeit niederlegen. Erfahrungsgemäß fahren schon vor dem Ausstand einige Züge nicht nach Plan. Zudem dauert es danach in der Regel einige Zeit, bis sich der Verkehr normalisiert. Im Streikfall dürften auch Verbindungen zwischen Deutschland und Österreich betroffen sein, die ÖBB raten Reisenden, nicht notwendige Bahnfahrten zu verschieben. Die Züge der Westbahn fahren jedoch planmäßig.
Mit dem Streik will die deutsche Gewerkschaft um ihren Vorsitzenden Claus Weselsky den Druck im Tarifstreit erhöhen, in dem es um Geld, aber auch um kürzere Arbeitszeiten für Schichtarbeiterinnen und Schichtarbeiter bei vollem Lohn geht. Die Deutsche Bahn lehnt dies allerdings ab. Die von ihr eingebrachte einstweilige Verfügung wies das Gericht am Montag zurück. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) dürfe aus Sicht des Arbeitsgerichts Frankfurt ab Mittwoch den Schienenverkehr in Deutschland bestreiken, hieß es dazu.
Deutsche Bahn: „Streik ist Zumutung“
Die Deutsche Bahn kündigte noch am Montagabend an, vor dem Landesarbeitsgericht Hessen (LAG) in Berufung zu gehen. „Diesem Streik fehlt die Legitimation und die Grundlage“, teilte Verhandlungsführer Florian Weh mit. Im „Sinne unserer Kundinnen und Kunden tun wir deshalb alles, um ihn zu verhindern.“ Das Streikrecht sei aus gutem Grund ein hohes Gut. „Aber dieser Streik ist keine Ultima Ratio, sondern eine Zumutung, die auf Sand gebaut ist“, ergänzte Weh.
GDL-Gewerkschafter Weselsky kritisierte die Klage am Sonntag als „Nebelkerze“ und wies den Vorwurf zurück. Er zeige „die Verzweiflung eines sozialfremden Arbeitgebers, der kein noch so abwegiges Mittel scheut, um die starke GDL zu eliminieren“.
Infos der ÖBB verfolgen
Genaue Informationen zur Arbeitsniederlegung und den betroffenen Verbindungen von und nach Österreich werden laufend online aktualisiert, wie die ÖBB am Montag mitteilten. „Fahrgäste werden gebeten, nicht notwendige Bahnfahrten von und nach Deutschland zu verschieben“, hieß es weiter. Die Zugbindung von ÖBB-Sparschiene- und Standard-Tickets von und nach Deutschland werde aufgehoben, Nachtzug-Tickets können auch tagsüber genutzt werden. Tickets, die bis 8. Jänner gekauft wurden, sind länger, nämlich bis 19. Jänner, gültig.
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