20.12.2023 18:00

Grund für Beißattacken

„Natürlich fördert Schutztraining Aggressionen!“

Durch seine jahrelange Tätigkeit als Züchter, Sachverständiger und Formwertrichter bei der Militärhundestaffel hat Ernst Kugler einen genauen Blick auf die aktuelle Debatte über „Gebrauchshundesport“. Im krone.tv-Interview mit Jana Pasching spricht er über die Probleme im Hobbybereich, über antrainiertes Aggressivitätsverhalten und „scharf gemachte“ Pudel. 

In der Brust von Ernst Kugler schlagen zwei Herzen. Als jahrelanger Rottweiler-Züchter bildete er zahlreiche Hunde im „Schutzsport“ aus - für ihn die Königsdisziplin. 

Doch Kugler ist ebenso gerichtlich beeideter Sachverständiger, in sein Fachgebiet fällt auch „alles rund um den Hund“. In seiner Laufbahn hat er unzählige Hundebisse begutachtet - zu viele. 

Kommerzialrat und ständiger Formwertrichter bei der Militärhundestaffel Österreich Ernst Kugler hat selbst jahrelang Rottweiler gezüchtet. (Bild: krone.tv)
Kommerzialrat und ständiger Formwertrichter bei der Militärhundestaffel Österreich Ernst Kugler hat selbst jahrelang Rottweiler gezüchtet.

Häufiger als man denkt
Der Experte weiß, dass es natürlich auch schon zu Bissen von Hunden kam, die diese Ausbildung im Privatbereich absolviert haben. Der Hunde-Dach-Verband ÖKV hingegen weist regelmäßig darauf hin, dass noch nie einer dieser Hunde mit Beißverletzungen auffällig wurde. Für Kugler eine nicht nachvollziehbare Behauptung - die Faktenlage ist anders. 

„Oft hört man nur von den Attacken, die wirklich tragisch ausgehen“, so der Fachmann. Denn bei dieser Ausbildung wird das Aggressionsverhalten gefördert und nicht alle Hunde sind in Stresssituationen automatisch ausgeglichen. „Kein Hund kommt als Schutzhund, als aggressiver Hund zur Welt.“ Natürlich hätten bestimmte Rassen eine Veranlagung dazu, so Kugler. Das müsse jedem klar sein, der sich einen Hund anschafft.

„Es muss kein Rottweiler oder Schäferhund sein“
„Ich habe vor zig Jahren beispielsweise einen Pudel gesehen, der die Schutzhundeprüfung 3 gehabt hat. Das heißt: Ich kann auch einen liebevollen Pudel dazu bringen, entsprechende Schutzarbeit zu leisten, das muss kein Rottweiler oder Schäferhund sein.“ 

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Oft hört man nur von den Attacken, die wirklich tragisch ausgehen.

Ernst Kugler, Sachverständiger und Formwertrichter 

Besitzer fürchten sich vor eigenem Hund
Trotz erfolgreich bestandener Ausbildung könne es passieren, dass Hunde immer wieder zubeißen. Deshalb, so Kugler, sollte die Schutzhundeausbildung im privaten Bereich verboten werden. Auf die Frage, ob er Fälle kenne, in denen sich Besitzer vor ihrem eigenen Hund fürchten, antwortet er mit einem klaren „Ja“.

Oft komme es in solchen Fällen vor, dass Hunde die Realität nicht mehr genau einschätzen können, sagt Kugler: „Meiner Ansicht nach ist das der übertriebene ‚Schutzeffekt‘, den die Hunde nach außen reflektieren. Den haben sie einfach angelernt bekommen.“


„Das Aussterben dieser Hunde ist ein Märchen“

Würde man die Schutzhundeausbildung im privaten Bereich verbieten, würde das nicht - wie vom ÖKV behauptet - das Ende beliebter Rassen bedeuten. „Das Aussterben dieser Hunde ist ein Märchen. Die Hunde kommen nicht als Schutzhunde zur Welt, sondern werden vom Menschen so gemacht.“

Das ganze Interview mit Ernst Kugler sehen Sie im Video oben.

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