Abzocke-Vorwürfe

300 Euro Strafe für das Parken vor Geschäften

Vor der Videoüberwachung gab es in der Nacht immer wieder Probleme auf dem Parkplatz.

(Bild: Hütmeyer Gerhard)

Der videoüberwachte Privatparkplatz vor dem Einkaufszentrum in Bad Hall (Oberösterreich) sorgt in der Kurstadt für großen Wirbel. Kunden wird auch nach einem kurzen Shopping-Vergnügen mit einer Besitzstörungsklage gedroht. Auf Beschwerden reagiert die Firma nicht. Der Bürgermeister spricht von modernem Raubrittertum. 

Mit bösen Überraschungen endete für viele Bad Haller zuletzt ein Besuch des Einkaufszentrums beim alten Bahnhof. Einige Tage nach dem vorweihnachtlichen Shopping flatterte die Androhung einer Besitzstörungsklage ins Haus. Wegen einer angeblich zu langen Verweildauer auf dem privaten Parkplatz müssen zwischen 55 und 300 Euro bezahlt werden. Dabei dauerte der Einkauf oft nur ein paar Minuten. Einsprüche verliefen im Sand.

Firma ist auf Tauchstation
Telefonisch ist der deutsche Betreiber des Parkplatzes nicht erreichbar. Mail-Anfragen bleiben unbeantwortet, weshalb die verärgerten Kunden bei den Geschäften, der Polizei und am Stadtamt für eine regelrechte Beschwerdeflut sorgen.

Auch Gemeinde mit Strafe gedroht
Bürgermeister Bernhard Ruf (VP) sind die Hände gebunden, da es sich um ein privates Grundstück handelt. Er vermutet bei der heuer eingeführten Videoüberwachungsanlage eine defekte Kennzeichen-Erkennung. „Es schaut nach modernem Raubrittertum aus. Unser Gemeindeauto war nur kurz abgestellt, jetzt wurden wir zur Kasse gebeten. Ich habe den Verwalter aufgerufen, die Probleme in den Griff zu bekommen, mehr kann ich auch nicht tun.“

Berhard Ruf, ÖVP-Bürgermeister in Bad Hall

(Bild: © Harald Dostal / 2022)

FP-Gemeinderat Mario Gubesch empfiehlt, die Schreiben genau unter die Lupe zu nehmen: „Wer klagt, muss die Schuld beweisen. Wenn es nur ein Foto von der Einfahrt gibt, keines von der Ausfahrt, würde ich das Schreiben nicht ernst nehmen.“